Freitag, 12. Dezember 2014

GRIECHENLAND - Landschaft und Kultur im Wandel

Einleitung

Wir haben schon mehrmals Urlaubsaufenthalte in Griechenland erlebt. Deshalb war es auch möglich, die Veränderungen bei Land und Leuten über den Zeitraum von 1986 bis 2014 zu beobachten und an dieser Stelle niederzuschreiben. Aber es gab auch beträchtliche Veränderungen bei uns selbst, die ihren Niederschlag in der Urlaubsgestaltung fanden. Dies beeinflusste unsere Betrachtungsweise gegenüber den griechischen Verhältnissen.

1986 - über die AUTOPUT zum Windsurfen nach Griechenland

Entsprechend meiner Unternehmungslust (1977 hatte ich mit meiner Familie eine spannende Nordkap-Tour mit einer Gesamtstrecke von ca. 5.200 km unternommen)  gestaltete sich unser erster Griechenland-Urlaub 1986 zu einem regelrechten Abenteuer-Urlaub.  Mein Bekannter, Generalkonsul Norbert Handwerk, hatte uns sein Ferienhaus "Mäandros" bei Porto Cheli (Peloponnes) kostenlos zu Verfügung gestellt.


Als einzigste Bedingung nannte er die gründliche Reinigung nach der Ankunft und vor der Abreise. Diese Vereinbarung war sicher sehr generös. Aber ich war mir aber nicht darüber im klaren, welcher Aufwand an Geduld und Energie notwendig war, um mit unserem AUDI 100 und den beiden Surfbrettern (von meinem Sohn Jochen und mir) auf dem Dachgepäckträger die Strecke von fast 3.000 km zurückzulegen.

Wir starteten, am Freitag, den 25. Juli 1986, voller Spannung und in aufgeregter Erwartung von Hildesheim aus in das Griechenland-Abenteuer. Jochen und ich freuten uns auf die phantastischen Surfmöglichkeiten in der privaten Bucht, die zum Anwesen "Mäandros" gehörte. Meine erste Frau ULLA hatte keine guten Vorahnungen. Dies führte schließlich zu unserer Scheidung 1989 (nach 20 Jahren Ehe). Allerdings war erst einmal ein Zwischenstopp in München vorgesehen, wo uns die Sekretärin von Herrn Handwerk kleinere Gegenstände für das Ferienhaus übergab.


Von München fuhren wir dann über Salzburg auf die Tauern-Autobahn. Hinter Klagenfurt näherten wir uns der jugoslawischen Grenze. Gegen 23 Uhr erreichten wir bei Ljubljana an der berühmt-berüchtigten AUTOPUT. Diese Transitstrecke führt durch Jugoslawien in Richtung Griechenland/Türkei und hat eine Gesamtlänge von 1.188 km mit zahlreichen Mautstellen. Während des Balkan-Krieges von 1990 bis 2000 konnte die AUTOPUT nicht benutzt werden.

Hinter Ljubljana benötigte ich als Fahrer unbedingt eine Rastpause (nach einer Fahrzeit von ca. 12 Stunden). Ich breitete eine Decke auf dem Boden vor dem Auto aus und versuchte zu schlafen. Wir hatten unseren Wagen aus Sicherheitsgründen in der Nähe eines Campingplatzes geparkt. Dort wurde offensichtlich bei lauter Musik noch gefeiert. Intensives Schlafen war also nicht möglich.

Nach einer Fahrtstrecke von ca. 140 km erreichten wir Zagreb. Dieser Name war mir bereits geläufig, denn am 12. Juni 1981 bin ich auf  dem dortigen Flughafen (von Amsterdam kommend) gelandet. Ich arbeitete zu dieser Zeit als Technical Manager in der holländischen Niederlassung der dänischen Ingenieurfirma NIRO ATOMIZER (Sitz in Kopenhagen). In einer neuen Dextrose-Anlage waren mehrere Störungen aufgetreten, die meine beiden Mitarbeiter vor Ort nicht beseitigen konnten.

Mit meiner Erfahrung als Trouble Shooter war ich nun gefordert. Der jüngere Mitarbeiter holte mich mit seinem Mietwagen ab und wir fuhren 200 km entlang der AUTOPUT in südlicher Richtung nach Banja Luka, wo sich die Anlage befand. Die Lösung der Probleme war nicht ganz einfach und ich konnte nur mit einem Provisorium den Betrieb sicherstellen (Anfang November 1981 kam ich noch einmal für 2 Tage, um die Anlage auf den einwandfreien Betrieb umzubauen). Meine erste Anwesenheit dauerte bis zum 17. Juni 1981. Vor meiner Abreise musste ich erst meinen Reisepass bei der Direktion abholen. Das war schon bemerkenswert!

Während der reichlich vorhandenen Freizeit besuchte ich auch das nahegelegene Konzentrationslager JASENOVAC. Dort wurden während des 2. Weltkrieges 600.000 Serben von  Kroaten getötet. Die Spannungen aus dieser Zeit führten schließlich auch zum fürchterlichen Balkankrieg, der von 1990 bis 2000 andauerte.

Auf unserer Weiterreise fuhren wir am Samstagmorgen, den 26. Juni 1986, an Belgrad vorbei. Die Stadt machte einen sehr geschäftigen Eindruck auf mich. Nicht mehr als 4 Jahre später war hier und in der weiteren Umgebung"der Teufel los" (der Balkankrieg war ausgebrochen). So etwas Ähnliches habe ich 1972 in Argentinien erlebt. Ich hatte damals in La Plata mehrere sozialistische Freunde. Während des Militärputsches 1976 wurden diese gnadenlos verfolgt und ich weiß nicht, wer von ihnen überlebt hat.

An die Stadt Nis kann ich mich noch einigermassen erinnern. Die Landschaft war sehr angenehm und nicht allzu gebirgig. Doch änderte sich dies allerdings auf dem Weg nach Skopje. Diese Gegend war sehr kurveneich und forderte von mir als Fahrer - nach einer Fahrtstrecke von mehr als 2.000 km - die volle Konzentration. Dazu  kam, dass es langsam dunkel wurde und das Weiterfahren einem Blindflug glich!

Vierzehn Jahre später (2000) erlebte ich so etwas mit meiner zweiten Frau, Jutta Hartmann-Metzger, auf unserer Fahrt durch Irland. Infolge eines Streiks mussten wir verspätet mit der Autofähre von Brest (Frankreich) nach Rosslare (Irland) reisen. Wir trafen gegen 18 Uhr in Irland ein und fuhren dann quer durch Irland nach Cleggan an der Westküste, wo wir am frühen Morgen gegen 2 Uhr bei völliger Dunkelheit eintrafen. Und das bei ungewohntem Linksverkehr!

Dies war auch eine ganz besondere Bewährungsprobe für meine zweite Frau JUTTA (wir hatten uns am 20. Februar 1996 unter sehr "mystischen" Umständen kennengelernt und am 20. Februar 1998 standesamtlich in Hildesheim geheiratet). Sie war so gut, dass ich ihr nach der Reise das Zerifikat "Best Co-Pilot of the World" ausstellte.

Mir kam bei der Vorbeifahrt in den Sinn, dass Skopje am 25. Juli 1963 fast vollständig durch ein Erdbeben zerstört wurde. 1070 Todesopfer waren zu beklagen. Mit internationaler Hilfe wurde die Stadt wieder vollständig aufgebaut. Das Erdbeben von Agadir vom 29. Februar 1960 war mit ca. 15.000 Todesopfern die schwerste Naturkatastrophe in der Geschichte Marokkos. Bei dem Erdbeben wurde die Hafenstadt Agadir fast vollständig zerstört und ebenfalls mit internationaler Unterstützung wieder aufgebaut. Wir waren vom 17. bis zum 29. April 2012 in Agadir und konnten von den Zerstörungen keine Spuren mehr finden.

Ein Stein fiel mir vom Herzen als wir am Sonntagmorgen, den 27. Juli 1986, gegen 4 Uhr wohlbehalten an der Grenzstation in Thessaloniki ankamen: Wir waren in Griechenland und nun konnte es bei Tageslicht nur noch besser gehen. Auch eine etwas aufwendige Grenzkontrolle ließen wir relativ gelassen über uns ergehen. Später entdeckte ich auf der vorletzten Seite meines Reisepasses einen Eintrag - unsere beiden Surfbretter und unser Auto (AUDI: Kennzeichen HI-LD 866) betreffend. Alles mußte spätestens nach 4 Monaten wieder ausgeführt werden. Wir hielten die Frist ein, denn wir verließen bereits nach 14 Tagen mit unserem Auto und den Surfbrettern das Land. Dafür bekamen wir einen schönen Ausreisestempel.

Eintragung in meinem Reisepass
Thessalonki war später (2014) noch einmal  für JUTTA und mich von Bedeutung. Auch diesmal war es der Flughafen (wie bei Zagreb), der eine Rolle spielte. Gegen 11 Uhr 30 (am Sonntag, den 7. September 2014) kamen wir vom Flughafen Hannover in Thessaloniki an. Von dort brachte uns der Transfer-Bus zum Blue Dolphin Hotel bei Metamorphosis/Chalkidiki. Die Fahrt dauerte 3,5 Stunden. Im letzten Kapitel dieser Reisebeschreibung werde ich detailliert auf diesen einwöchigen und erholsamen Urlaub eingehen.

Nach einer ausreichenden Ruhepause ging die Tour über die gut ausgebaute Autobahn in Richtung Süden weiter und verlief sehr angenehm. Wir fuhren an bekannten Städten wie Katerini, Larisa und Lamia vorbei. Nur die Hauptstadt Athen liessen wir links liegen. Aber auch hier führte uns JUTTA's ausgeprägtes Interesse für die griechische Antike 2006 schliesslich doch hin. Wir nahmen damals an einer Bildungsreise teil, die uns über Delphi, die Akropolis bis nach Mykene brachte.

Das Parthenon (2006)
Bezeichnenderweise fuhren wir 1986 über die Brücke, die den Kanal von Korinth überquerte, ohne etwas von diesem zu sehen. Erst 2006 - auf dem Weg  nach Mykene - bot sich uns im Rahmen unserer Bildungsreise Zeit für eine ausgiebige Besichtung. Zwanzig Jahre früher war ich für diese Schätze der Antike noch nicht sensibilisiert. Dieses erneute Interesse habe ich JUTTA zu verdanken  (in meiner Jugendzeit konnte ich nicht genug darüber lesen). So ist auch zu verstehen, dass wir zum Jahreswende 2003/2004 mit einem Nilkreuzfahrtschiff zu den Schätzen des antiken Ägypten unterwegs waren.

Kanal von Korinth (2006)
Auch auf dem Peloponnes verlief unsere Reise ohne Schwierigkeiten. Nur waren wir infolge der Hitze sehr durstig. Zufällig fanden wir am Strassenrand ein kleines, einsames Kiosk, in dem wir gekühltes Wasser in Plastikflaschen kaufen konnten. Wasser heißt auf griechisch "nero" (wie der römische Kaiser) - lernten wir. Ich habe das nie wieder vergessen.

Kurz vor dem Ziel kam ich an einem leicht abschüssigen Feldweg mit meinen Wagen nicht mehr weiter. Infolge der schweren Beladung saß er auf. Ich entschied mich, den griechischen Pächter Dimitri zu suchen, um ihn um Hilfe zu bitten. Offensichtlich wurden wir erwartet. Er kam mit seinem blauen MAZDA Pickup und wir luden unser Gepäck um. So kam mein AUDI 100 ohne größeren Schaden wieder frei.

Nun waren wir also nach drei Tagen (am Sonntag, den 27. Juli 1986, gegen 15 Uhr) gesund und munter angekommen. Eine derartige Strecke von über 3.000 km hatte ich bisher noch nicht bewältigt. Es waren immer nur Urlaubsfahrten von Karlsruhe nach Frankreich an die Atlantikküste (La Rochelle) und an die Cote D'Azur (Le Lavandou) bei einer Entfernung von ca. 1.000 km. Die bereits erwähnte Tour 1977 zum Nordkap startete in Kopenhagen (wo wir seit Anfang des Jahres lebten) und dauerte 12 Tage mit entsprechenden Übernachtungen. So ließ sich die Gesamtstrecke von 5.200 km relativ leicht bewältigen.

Unser AUDI 100 bei ALTA/Nordnorwegen (1977)
Die Landschaft um das Ferienhaus kam mir sehr staubig und trocken vor. Es gab zwar Oliven- und Pistazienbäume - diese passten aber zu meinem ersten Eindruck. Auch das Ferienhaus "Mäandros" war prächtig eingestaubt und erforderte einen mehrtägigen Reinigungsaufwand.

Aber diese Enttäuschungen wurden von der unbeschreiblichen Bucht ausgeglichen, die zum Besitz von Generalkonsul Norbert Handwerk gehörte und sich unterhalb des Ferienhauses erstreckte. Und  dann gab es noch der Hubschauberlandeplatz, der aber nach meinem Dafürhalten nie benutzt wurde.

Die Bucht war ein ideales Surfrevier. Die Wassertemperaturen waren angenehm und es wehte immer eine tolle Brise. Ein Surfanzug wie in nördlicheren Breiten war nicht erforderlich. Für dieses einzigartige Surfparadies und dafür hatten wir diese lange Anreise auf uns genommen. Das Windsurfen lernten Jochen und ich auf der Insel Samsö im Kattegat.

 
Dort konnten wir im Sommerhaus dänischer Freunde wohnen und mit deren Ausrüstung im Jahre 1981 das Windsurfen lernen. In meinem damaligen Wohnort Gouda/Holland kaufte ich mir anschließend im September eine komplette Surf-Ausrüstung und verbrachte sehr viel Zeit mit meinem Sohn Jochen (mit einem gebrauchtem Surf-Anzug und einem Kindersegel) auf den "Reeuwijksche Plassen" (eine größere Seen-Platte bei Gouda). Die Samsö-Ferien von 1982 bis 1985 genoss ich mit meinem eigenen Surfbrett, das auch Jochen auslieh. Aber diese Surfmöglichkeiten wurden von unserem Griechenland-Urlaub 1986 übertroffen.

Für die Einkäufe und zur Bank fuhr ins staubige Kranidion. Der vergammelte Supermarkt ist mir auch heute noch in Erinnerung. Manchmal nahm mich Dimitri in seinem MAZDA-Pickup mit. Nach dem Einkauf besuchten wir einmal seine Verwandten in Kranidion, die uns bereits am Vormittag zum Ouzo einluden. Dabei blieb es aber nicht: Es kamen insgesamt 7 bis 8 Stück zusammen. Im Ferienhaus angekommen, begab ich mich erst einmal zum Strand, um meinen Rausch auszuschlafen. Was natürlich bedeutete, dass eine Weile der Hausfrieden schief hing. Meine zweite Frau JUTTA hätte dafür vollstes Verständnis gehabt, den wir lieben es, ab und an eine "Ouzo-Party" zu veranstalten.

Der kleine Hafen Porto Cheli war für uns nahezu bedeutungslos. Einmal spazierten wir mit Dimitri abends über die Uferpromende. Unterwegs traf Dimitri einen griechischen Bekannten, der sich verächtlich über dessen kurze Shorts äußerte. Offensichtlich herrscht auch in diesem staubigen Teil von Griechenland eine strenge Kleiderordnung.

Aber es gab - neben dem ausgiebigen Wassersport in der privaten Bucht - besondere Attraktionen, für die es sich lohnt, auf den Peloponnes zu reisen. Mit Dimitri, Giotta, seinen beiden Söhnen Anastasian und Mellos hatten wir uns trotz Sprachbarrieren angefreundet. Deshalb betätigte sich Dimitri am Donnerstag, den 7. August 1986, als kundiger Reiseführer. Wir packten seine und meine Familie in meinen AUDI 100 (nach deutscher StVO zwei Personen zuviel) und fuhren zum ersten antiken Highlight: dem berühmten Amphitheater von EPIDAUROS mit der antiken Asklepius-Klinik.

Eintrittskarte für das Museum "EPIDAUROS"

Epidauros ist die bedeutendste antike Kultstätte für den Heilgott Asklepius in Griechenland. Sie liegt auf dem Gebiet der heutigen Ortschaft Lygourio (Gemeindebezirk Asklipio, Gemeinde Epidavros) auf dem Peloponnes in der Region Argolis etwa 30 km von der Stadt Nafplio und etwa 13 km von Palea Epidavros (die kleine Hafenstadt für die An- und Abreise der Heilungsuchenden) entfernt. Sie gehört seit 1988 zum UNESCO-Weltkulturerbe.


Das imposanteste und auch heute noch auffälligste Bauwerk von Epidauros ist zweifellos das große, in einen Hang gebaute Theater mit grandiosem Blick auf die Berglandschaft der Argolis. Es stammt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. (~ 330 v. Chr.), also aus spätklassischer Zeit und soll nach Pausanius das Werk eines Polyklet sein. Besonders die große, halbkreisförmige Zuschauertribüne (koilon), die nach einem Umbau um etwa 170/160 v. Chr. bis zu 14.000 Personen Platz bietet, beeindruckt auch heutige Besucher. Wir begeisterten uns an dem Besteigen der Stufen, die den einzigartigen Ausblick ermöglichkeiten.

Das Theater verfügt über eine exzellente Akustik, sodass man auch von den obersten Reihen jedes Wort verstehen kann. Erreicht wird dies vermutlich durch die nach unten gewölbte Form der Sitzsteine. Ein beliebter „Akustik-Test“ im Theater von Epidauros ist das Fallenlassen einer Münze auf die Steinplatte im Zentrum des Bühnenrings, das auch vom obersten Rang problemlos gehört werden kann. Seit 1952 werden hier wieder regelmäßig klassische Dramen vorgeführt und ziehen – wie damals – Zuschauer aus ganz Griechenland in den Sommermonaten nach Epidauros.

Bedauerlicherweise sollte ich dieses phänomenale Bauwerk aus griechischen Antike während unserer Bildungsreise 20 Jahre später nicht mehr wiedersehen.  Die zweite Station war das bekannte, historische Mykene. Es war schon sehr heiß geworden und wir mussten unter diesen Bedingungen ca. 50 km in nordwestlicherRichtung zurücklegen. Giotta, die mit einem Krebsleiden zu tun hatte, blieb auf dem schattigen Parkplatz im Wagen zurück, während sich der Rest der Mannschaft in die griechische Frühgeschichte begab.

Mykene war in vorklassischer Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands. Nach ihr wurde die mykenische Kultur benannt. Die Stadt lag nördlich der Ebene von Argos auf einer Anhöhe. Von hier überschaute und kontrollierte man den Landweg zwischen südlichem südlichem Peloponnes und dem Isthmus von Korinth, der damals die peloponnesische Halbinsel mit dem übrigen Festland  verband. Seit 1999 gehört Mykene gemeinsam mit Tiryns zum UNESCO-Weltkulturerbe.


Erhalten und ausgegraben sind heute u. a. die Ruinen der mykenischen Oberstadt. Erwähnenswert sind die Reste der zyklopischen Ringmauer und das Löwentor. Es wurde benannt nach den zwei Löwen, die auf einem Relief über dem Toreingang dargestellt sind, und bildete den Hauptzugang zur Burg. Vermutlich wurde das Tor um 1250 v. Chr. gebaut. Ein zweites kleineres, aber nicht zur Gänze erhaltenes Tor ohne Schmucksteine befindet sich im nördlichen Bereich der antiken Anlage.

Das Löwentor (2006)
Von großer Bedeutung sind zwei große Grabzirkel (A und B), die durch Stelen gekennzeichnet waren. In den Grabzirkeln fanden sich jeweils eine ganze Reihe von Schachtgräbern mit sehr reichen Grabbeigaben wie Terrakotten, Tongefäßen, goldenen Masken, Schmuck aus Goldblech usw. In fünf Schachtgräbern waren 17 Gebeine (überwiegend von Männern) zu finden. Grabzirkel A, der bereits von Heinrich Schliemann entdeckt wurde, kam bei späteren Erweiterungen der Burganlage in die Burgmauer.


Grabzirkel B ist erst Anfang der 1950er Jahre ausgegraben worden. In ihm fanden sich z. T. noch ältere Gräber als im Grabzirkel A. Sie stammen aus dem späten 17. oder frühen 16. Jahrhundert v. Chr. und stehen somit ganz am Anfang der mykenischen Periode. Die frühesten Gräber des Grabrunds A stammen ungefähr aus der Mitte des 16. Jahrhunderts v. Chr.

Diese Eindrücke im Jahre 1986 waren für mich so überwältigend, dass es nur eines Katalysators in der Person meiner zweiten Frau JUTTA bedurfte, um mich intensiv mit der  Antike - allerdings mit zehnjähriger Verspätung (1996 hatte ich die "mystische" Begegnung mit JUTTA in Hildesheim) - zu befassen. Nun erst machten für mich die Reisen nach RHODOS (2001), nach KRETA (2005) und die "Spurensuche in der griechischen Antike" (2006) einen Sinn. Auch ins außereuropäischen Ausland unternahmen wir Bildungsreisen: Indien (2007), Kenia (2009) und China (2011).

Den Abschluss unserer Kulturreise bildete die Hafenstadt Nafplio. Dafür mussten wir nur 20 km in südlicher Richtung zurücklegen. Dimitri gab die Anweisung, auf die Festung Palamidi zu fahren. Von dort hatte man eine beeindruckende Aussicht auf die Stadt, die Badestrände und den Hafen. Während der Bildungsreise (2006) waren wir auch in Nafplio. Ich hätte JUTTA gerne diesen Ausblick gezeigt. Leider besuchten wir nur die Strassen in Hafennähe!

Die eigentliche Stadt hat 14.203 Einwohner (2011) und war von 1829 bis 1834 die provisorische Hauptstadt von Griechenland. Die Gemeinde Nafplio wurde zuletzt 2011 durch Eingemeindungen erheblich vergrößert und beherbergt 33.356 Einwohner.

Nafplio wurde während der Griechischen Revolution ein Jahr lang von griechischen Revolutionstruppen belagert und schließlich im Dezember 1822 erobert. Von 1829 bis 1834 war Nafplio nach Ägina (1827–1829) die zweite Hauptstadt des modernen Griechenland nach der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. 1833 wurde die Stadt Residenz von Otto von Bayern, der griechischer König wurde. Im Jahr 1834 zog der Hof nach Athen, das seither die griechische Hauptstadt ist.


Nach soviel Geschichte und beträchtlichen Temperaturen suchten wir in einem kleinen Wäldchen unterhalb der Festung einen kühlen Picknick-Platz. Die ausklappbaren Campingstühle hatten wir dabei und unsere Damen waren schon vor Reisebeginn mit der passenden Kost beschäftigt. Auch für kühle Getränke war gesorgt.

Sonnenaufgang über der Bucht (1986)



Das Ferienhaus "Mäandros" hatte noch einen weiteren Reiz, denn von der Terrasse konnte man am frühen Morgen den Sonnenaufgang über der Bucht beobachten. Seit meinen Reisen in Südamerika (ab 1972) konnte ich mich für Sonnenauf- und Untergänge begeistern. Unter dem Titel "Impressionen" habe ich einen Bildband konzipiert (mit Aufnahmen rund um den Globus).


Am Montag, den 11. August 1986, war unsere schöne und eindrucksvolle Ferienzeit beendet. Mit dem Pächter Dimitri und seiner Familie hatten wir uns angefreundet. Sie luden uns ein, Weihnachten bei ihnen in Athen zu verbringen. Das Schicksal hat es dann aber anders mit uns gewollt: Ich erlebte einen wirtschaftlichen Absturz, der 1989 zu unserer Scheidung führte. Erst JUTTA half mir ab 1996 wieder Ordnung in mein Leben zu bringen. Als wir gemeinsam auf unserer Bildungsreise 2006 durch Griechenland auch Athen besuchten, hatte ich das freundliche Pächter-Ehepaar - zu meinem Bedauern - vergessen.

Auf der Rückreise kamen wir zügig voran (auch weil wir die schwierige Bergetappe von Thessalonki nach Skopje am Tag passieren konnten). Am späten Diernstagabend, den 12. August 1986, waren wir bereits auf der Tauern-Autobahn. Überraschenderweise fand ich noch ein Privat-Quartier in Flachau. Bis München waren es nur noch 200 km. Wir kamen verschwitzt und verdreckt an und waren am Mittwochmorgen, den 13. August 1986, wie verwandelt, denn die Dusche und der Kleiderwechsel wirkten Wunder.

In München lieferte ich Generalkonsul Norbert Handwerk drei 10-Liter-Kanister Olivenöl aus seinem griechischen Anwesen ab. Über 1,5 Stunden unterhielten wir uns über unsere Ferienerlebnisse und seinen Schwierigkeiten mit den Pächtern, die vor Dimitri sein Plantage betreuten. Er wußte von Giotta's Krebskrankheit und versuchte, ihr zu helfen. Von ihm erfuhr ich auch, dass er den blauen MAZDA Pickup Dimitri geschenkt hat.

Als wir das Büro seiner Produktionsfirma Inselfilm  gegen 12 Uhr verliessen, ahnte ich nicht, dass wir uns - wie Dimitri und seine Famlie - ein letztes Mal gesehen hatten (er starb 1991 an Herzversagen). Die Weiterreise ist schnell erzählt: In Söllingen bei Baden-Baden holten wir die Schwiegermutter und fuhren dann weiter nach Hildesheim. Dort kamen wir am Abend des 13. August 1986 wohlbehalten an. Eine spannende und gefährliche Abenteuerreise hatten wir heil überstanden.


2001 - unterwegs auf den Festungsmauern von RHODOS

Schon beim Landeanflug, am Donnerstag, den 4. Oktober 2001, gegen 8 Uhr, konnte ich einen großen Unterschied zur Landschaft auf dem Peloponnes, wo wir 1986 unseren Windsurfer-Urlaub verbracht hatten, erkennen. Insbesondere der nördliche Teil der Insel war eng bebaut. Nach der späteren Volkszählung von 2011 hatte die Insel 115.490 Einwohner, davon fast die Hälfte in der Stadt Rhodos, dem Hauptort und touristischen Zentrum im Norden der Insel.

Die Insel Rhodos ist auch als Surfparadies bekannt. Nach dem ausgiebigen Surfurlaub 1986 gab es eine fast zehnjahrige Pause, bis ich mich auf den Giftener Teichen bei Sarstedt wieder auf mein Surfbrett wagte. Mit unserem Umzug 1998 nach Itzum (einem Ortsteil von Hildesheim) verschwand mein Surfbrett für immer im Keller. Deshalb hatten wir auch nur Badeanzüge im Reisegepäck.

Mein Bekannter und Berater, Prof. Dr. Dr. Heutger, gehörte dem Templer-Orden (wie die Johanniter ein ehemaliger Kreuzritter-Orden) an (er ist 2008 auf Curacao verstorben). Dieser vermittelte mir das Interesse für die Johanniter auf  Rhodos. Der Johanniter-Orden entstand nach der Eroberung Jerusalems im Rahmen des Ersten Kreuzzuges im Jahre 1099. Nach der Vertreibung aus  dem Heiligen Land durch die muslemischen Krieger erfolgte ab 1306 die Übersiedlung des Johanniter-Ordens nach Rhodos.

1306 schloss der Genuese Vigniolo de' Vignoli , der im Dodekanes (Inselgruppe in der östlichen Ägäis) verschiedene Gebiete besaß und auf der formal immer noch zum Byzantinischen Reich gehörenden Insel Rhodos eine eigene Herrschaft errichten wollte, einen Vertrag mit dem Johanniter-Orden. Für ihre Hilfeleistung bei der Umsetzung seiner politischen Pläne sicherte er den Ordensrittern unter ihrem damaligen Großmeister Fulko de Villaret ein eigenes Herrschaftsgebiet auf der Insel zu.

Diplomatisch abgesichert durch die Unterstützung des Papstes, der ihnen Rhodos 1307 als immerwährendes Eigentum zusprechen sollte, begannen die Johanniter mit der planmäßigen Eroberung der Insel. Neben byzantinischen Truppen waren dabei auch diverse genuesische Konkurrenten Vignolis und sogar eine Gruppe von Türken ihre Gegner. Die Inbesitznahme von Rhodos nahm daher mehrere Jahre in Anspruch und endete mit der Unterwerfung der Griechen, der politischen Entmachtung der Genuesen und der Vertreibung der Türken.

Nachdem der byzantinische Kommandant die belagerte Inselhauptstadt 1309 übergeben hatte, war die Eroberung von Rhodos im Wesentlichen abgeschlossen. Rhodos-Stadt wurde in der Folgezeit von den Johannitern stark befestigt und gegen diverse Attacken der umliegenden muslimischen Staaten verteidigt. 1440 und 1444 widerstand es den Angriffen der Mamluken unter Dschakmak, 1480 einem Großangriff der Türken. Erst unter Suleiman dem Prächtigen konnte die Inselfestung 1522 nach mehreren Monaten von den Türken mit schwerer Artillerie sturmreif geschossen werden, woraufhin die Ritter unter ihrem Großmeister Philippe de Villiers de l'Isle-Adam kapitulierten und zu Neujahr 1523 die Insel in Richtung Malta verließen.

Altstadt
Die Altstadt von Rhodos ist noch vollständig von ihrer 4 km langen, mittelalterlichen Stadtmauer umgeben, die landseitig von einem 2,5 km langen Wallgraben gesäumt wird. 1988 hat die Unesco die gesamte Altstadt zum kulturellen Welterbe erklärt.  Wir waren bereit, die Festung erneut zu erobern - allerdings fehlte JUTTA, die passende Kleidung, denn mit Temperaturen über 25 grd. C hatte sie im Oktober nicht mehr gerechnet. Da unser Hotel Delphinia Resort  sich in Kolymbia befand, benutzten wir auf eine unkomplizierte Art und Weise den üblichen Überlandbus nach Rhodos-Stadt (Entfernung ca. 25 km bei einer 3/4 h Fahrzeit) zu einem Einkaufsbummel in der Altstadt. Am folgenden Tag besichtigten wir das mittelalterliche Rhodos.

Landkarte
Die Kreuzritter-Festung in RHODOS (Reisetipp "Johanniter-Palast") mit dem Großmeisterpalast und der Ritterstraße führte uns in längst vergangene Zeiten. Die großen Kugeln der türkischen Eroberer waren immer noch im Wallgraben zu besichtigen. So konnten wir uns vergegenwärtigen, mit welcher Wucht die übermächtigen, türkischen Angreifer gegen die verzweifelte, kleine Gruppe der ritterlichenVerteidiger angestürmt sind. Die Situation der Johanniter war hoffnungslos. Nach ihrer Aufgabe der Festung durften alle Ritter in einem Schiff - wie bereits beschrieben -  die Insel verlassen.
Festungsanlage
Festungsanlage
Erschaudern ließ uns die die Vorstellung, daß im Mandriki-Hafen damals die Kaperschiffe der Johanniter ankerten, auf denen sich mohammedanische Kriegsgefangene als Galeerensklaven (Reisetipp "Galeerenschiffe)" in Ketten befanden. Dies hat mit Christlichkeit nicht mehr viel zu tun. Aber man muss sich aber verdeutlichen, dass die Türken auf ihren Schiffen ähnliche Methoden anwendeten und gefangene Christen als Sklaven einsetzten. Den Kaperfahrten fielen in erster Linie Kauffahrerschiffe zum Opfer, die der Versorgung der Johanniter dienten.

Mandriki-Hafen
Die türkische Herrschaft dauerte bis zum Mai des Jahres 1912. Italien besetzte während des Tripoliskrieges am 4. Mai 1912 Rhodos sowie in der Folge andere Teile des Dodekanes. Dies führte dazu, dass Rhodos nicht von dem griechisch-türkischen Abkommen von 1922 betroffen war, das die Zwangsumsiedlung der Türken Griechenlands in die Türkei und der kleinasiatischen Griechen nach Hellas vorsah: Auf Rhodos gibt es daher noch immer eine türkische, muslimische Minderheit. So findet man hier auch einen interessanten, türkischen Friedhof (Reisetipp "Türkischer Friedhof"), der auf die früheren Besitzer von Rhodos hinweist.

Der türkische Friedhof
Seit der italienischen Besatzungszeit (1912 bis 1943) wird die Hafeneinfahrt von den Statuen eines Hirsches und einer Hirschkuh begrenzt, die als neues Wahrzeichen von Rhodos gelten und der Legende nach dort stehen, wo sich im Altertum die Sockel des Kolosses von Rhodos befanden. Eine der Statuen wurde allerdings durch die römische Kapitolinische Wölfin ersetzt. Die entfernte Figur bekam einen neuen Platz auf einem kleinen Sockel am Rande des Mandraki-Hafens.

Der Großmeisterpalast
Durch eine Munitionsexplosion 1856 wurde Großmeisterpalast schwer beschädigt. Während der italienischen Herrschaft (1912–1943) erfolgte der Wiederaufbau (bis 1940)  mit einer deutlichen Vergrößerung. Diese Rekonstruktion wird heute als Teil des politisch bestimmten monumentalen Bauprogramms des Faschismus auf Rhodos zum Teil kritisch gesehen. Original erhalten ist noch der Eingangsbereich mit seinen eindrucksvollen Türmen. Der neu errichtete Palast war als Residenz des italienischen Königs und später als Sitz für Benito Mussolini vorgesehen. Beide kamen nicht dazu, ihn als solchen zu nutzen. Heute ist hier das Archäologische Museum von Rhodos untergebracht. Der Weg zum Großmeisterpalast führte über die Ritterstrasse, die uns erneut in das Mittelalter versetzte. Dort trafen sich die verschiedenen Landsmannschaften unter den Rittern in den entsprechenden Versammlungsräumen. Ein Tor führte zum Hospital, das die Johanniter damals betrieben haben.

Vom Kloster Tsambika aus, das sehr schön auf einer Bergspitze liegt und erst nach einer sportlichen Anstrengung zu erreichen ist, kann man einen atemberaubenden Blick über die Tsambika-Bucht genießen (das habe ich am Mittwoch, den 10. Oktober 2001, gewagt). Diese Badebucht zählt zu den schönsten Sandstränden der Insel RHODOS. Da das ganze Gebiet der Kirche gehört, sind dort weder Hotels noch große Restaurants erlaubt - was dem Badegenuß sicherlich nicht abträglich ist.

Tsambika-Bucht
Die Bucht von Tsambika ist eine ca. zwei Kilometer lange, natürliche Bucht. Sie befindet sich an der Ostküste der Insel Rhodos. Zwischen Kolymbia und Archangelos gelegen, ist sie von der Hauptstadt der Insel, der Stadt Rhodos ungefähr 30 Kilometer entfernt. Von unserem Hotel in Kolymbia war sie also nur einen Katzensprung (ca. 5 km) entfernt. Morgens benutzten wir den Shuttle-Bus von Kolymbia aus, da wir den Weg nicht kannten. Am Nachmittag wanderten wir den anstrengenden Weg (wegen der Hitze) zurück. Für die Wanderung zurück zum Hotel brauchten wir 1,5 Stunden. Unterwegs besuchten wir eine kleine Kapelle. Die schwarzgekleidete Hüterin erlaubte uns, die Kirche zu besichtigen. Für den Eintritt kauften wir mehrere Opferkerzen.

Ikonen in der Kapelle
Einer Legende nach fanden Fischer am Strand der Bucht eine Ikone. Dieser wundersame, da sich stets wiederholende, Fund motivierte die Gründung und den Bau des Klosters Tsambika am nördlich an die Bucht anschließendem Steilhang.

Ausblick von der Bergspitze
Die Tsambika-Kirche auf der Bergspitze in 700 m Höhe (mit dem herrlichen Ausblick über die Tsambika-Bucht) hatte es mir angetan. In aller Frühe (8 Uhr 30), am Mittwoch, machten wir uns auf den Weg. Es war auch zu dieser Zeit bereits beträchtlich warm. Auf einem Plateau, wo sich ein kleines Kirchlein befand, machten wir eine kurze Rast. Danach marschierte ich alleine weiter. Gegen 10 Uhr war ich auf der Bergspitze (besonders anstrengend waren die letzten 300 Stufen bis zum Kloster-Eingang). Ich wurde mit einem herrlichen Ausblick nach Kolymbia und zur Tsambika-Bucht belohnt.

Lindos-Bucht
Das herrlich gelegene LINDOS (55 km von Rhodos-Stadt und 30 km von Kolymbia entfernt) mit der Akropolis steht unter Denkmalschutz und kann auf dem Eselsrücken besichtigt werden. Die kleine Badebucht befindet sich fest in den Händen der Engländer, deren Reisegesellschaften keine deutschen Konkurrenten in LINDOS dulden. Es gibt zwar keinen Autoverkehr in LINDOS - trotzdem sind Karawanen von Touristen in den engen Gassen, in denen sich ein Laden neben dem anderen reiht, unterwegs. (Reisetipp "Paulus-Missionsreise") Wir erreichten Lindos wieder mit dem Überland-Bus. Auf dem Weg zur Busstation besuchten wir die orthodoxe Panagia-Kirche, in der nicht fotographiert und Frauen einen Umhang tragen mußten.

KAMIROS





Kamiros (oder Kameiros) war neben Ialysos (oder Ialissos) und Lindos eine der drei Städte des antiken Rhodos. Von der Stadt ist ein umfangreiches Grabungsfeld an der Westküste der Insel geblieben, das ein anschauliches Beispiel einer antiken (hellenistischen) Stadtanlage darstellt. Um 1000 v. Chr. wurde Kamiros im Zuge der „Ionischen Wanderung“ von dorischen Griechen gegründet. In der Stadt lebte im 6. Jahrhundert v. Chr. der Ependichter Peisandros. Nach einem schweren Erdbeben wurde die Stadt, die nach der Gründung von Rhodos-Stadt stark an Bedeutung verlor, in hellenistischer Zeit vollständig und planmäßig neu errichtet. 139 n. Chr. wurde Kamiros dann nochmals durch ein Erdbeben zerstört und offenbar nicht wieder aufgebaut; Keramikfunde belegen aber, dass der Ort erst im 4. Jahrhundert endgültig aufgegeben wurde.

Die Stadt war nicht befestigt. Dort befinden sich ein dorischer Doppelantentempel, ein Hof mit Brunnenanlage, Wohnhäuser mit Peristyl (rechteckiger Innenhof), an der höchsten Stelle eine hellenistische Stoa (Lehrgebäude) mit ursprünglich doppelter Säulenreihe und Reste eines dorischen Ringhallentempels der Athene. Im Wohnviertel sind noch Tonröhren für die Wasserversorgung sichtbar.
Kamiros
Die Fahrt nach Kamiros war eine regelrechte Abenteuertour. In Rhodos-Stadt wollten wir gegen 10 Uhr umsteigen. Wir warteten vergebens, denn die Busfahrer hatten beschlossen, von 10 bis 12 Uhr zu streiken. Es gab dann noch einmal eine Verschiebung auf 13 Uhr 30. Diese Wartezeit nutzten wir, um in der Nea Agora ("Neuer Markt" mit zahlreichen, kleinen Geschäften) gemütlich zu speisen. Ein vollklimatisierter Bus nahm uns 14 Uhr 30 kostenlos nach Kamiros mit. Nach einer Stunde Fahrt stiegen wir aus und hatten bis 17 Uhr Zeit für die antike Anlage. Von den Zisternen aus, die sich oberhalb der Ansiedlung befinden, genossen wir den Ausblick und kamen ins Schwärmen. (Reisetipp "Kamiros")

Fischmarkt in der Nea Agora
Wie Lindos ist auch der Badeort Faliraki (10 km von Kolymbia in Richtung Rhodos- Stadt entfernt) fest in englischer Hand. Wir fanden es dort zu hektisch und zu laut. Und wir waren froh, als wir uns wieder in unserer ruhigen Ferienanlage DELPHINIA Resort in Kolymbia befanden. Eigentlich mussten wir ja auch nur wegen weiterer DIA-Filme nach Faliraki fahren. Ich hatte 7 DIA-Filme mitgebracht (die aufgebraucht waren) und benötigte für die geplanten Aufnahmen unbedingt noch einen DIA-Film. In Kolymbia war er nicht zu bekommen. Im 3. Fotogeschäft in Faliraki bekam ich einen superteueren Fuji-Film (3.200 Drachmen = 18.- DM). Damit gelang mir auch eine schöne Aufnahme von einem Sonnenaufgang am Strand von Kolymbia. Nun konnten wir beruhigt - mit vielen schönen Eindrücken - den Heimflug (am Donnerstag, den 18. Oktober 2001) nach Hannover antreten.

Sonnenaufgang bei Kolymbia
Die Betrachtungen über unsere verschiedenen Ferien in Griechenland stehen unter dem Motto "Landschaft und Kultur" im Wandel. Bei diesem Urlaub konnten wir eine deutliche Veränderung erkennen, denn die Landschaft war - zumindest im Norden - sehr stark besiedelt. Auffällig waren auch die vielen Touristen, die von dem einheimischen Personal teilweise sehr unfreundlich behandelt wurden. Für mich war das Thema "Der  Johanniter-Orden auf Rhodos" von großem Interesse und ich sammelte entsprechendes Material für einen informativen DIA-Vortrag. Dieser fand am 17. Januar 2002 in der Gustav-Brandtsche- Stiftung in Hannover statt. Ich hatte meinen Bekannten, Prof. Dr. Dr. Heutger, dazu eingeladen. Er war begeistert.


2005 - der eindrucksvolle KNOSSOS-Palast auf KRETA


Hotelstrand Creta Royal


Diesen Reisebericht hat meine Frau, Jutta Hartmann-Metzger, 2005 für das Senioren-Magazin OLDIES Hannover unter dem Titel "KRETA - Insel des ZEUS und der EUROPA!" geschrieben. Die Resonanz war sehr positiv. Deshalb möchte ich ihren Beitrag unverändert übernehmen. Was ihrem Bericht nicht entnommen werden kann, ist die große Enttäuschung mit ihrer Digitalkamera. Sie hatte tolle Aufnahmen gemacht und als ich die Bilder zu Hause im Computer auslesen wollte, war die Speicherkarte defekt (welch eine Enttäuschung!):

Als wir uns für KRETA als Urlaubsziel in diesem Jahr entschieden haben, waren wir gespannt auf „die Insel“, auf der die Menschen um Jahre älter werden als in Deutschland. Es warten insgesamt 300 Sonnentage im Jahr auf die Gäste der Insel. Prima. Unser Ausgangspunkt war Rethymnon und ein Hotel der gehobenen Mittelklasse (12 km außerhalb in Skaleta). Hotelbewertung "Creta Royal"

Glauben wir der griechischen Mythologie, so entführte Zeus die libysche Prinzessin Europa auf die Insel KRETA und zeugte unter anderem den späteren König Minos mit ihr. Minos, der seine göttliche Abstammung demonstrieren wollte, erbat sich von Poseidon, dem Gott des Meeres, einen Stier. Poseidon erfüllte ihm den Wunsch mit der Bitte, dass dieser prächtige Stier ihm zu Ehren geopfert werden sollte.

Nach Erhalt dieses Stieres aber dachte König Minos nicht mehr daran, dieses Geschenk dem Gott Poseidon zu opfern. In seinem Zorn sorgte Poseidon dafür, dass die Königin Pasiphaë heiße Gefühle für den Stier empfand. Aus dieser Verbindung entsprang der Minotaurus. Halb Mensch, halb Stier wurde er von Minos im Labyrinth des Knossos-Palastes gefangengehalten. Alle 7 Jahre wurden ihm Menschenopfer vom Festland zugeführt. Erst Theseus konnte mit Hilfe Ariadnes und dem bekannten Faden ins Innere des Labyrinthes vordringen und tötete das Ungeheuer.

Hotel Creta Royal
Heute ist KRETA die größte Insel Griechenlands (8333 km²) und die südlichste Europas. Sie gilt als der Entstehungsort der minoischen Kultur vor 4000 Jahren und ist die Wiege der gesamten europäischen Kultur. Wegen der strategisch günstigen Lage im westlichen Verteidigungsbündnis befindet sich dort ein wichtiger Raketen- und Flottenstützpunkt. Unser erster Ausflug führt uns nach Rethymnon (th – englisch gesprochen). Rethymnon mit 20.000 Einwohnern ist die orientalischste Stadt auf KRETA mit ihren zahlreichen Minaretten und Moscheen. Am ehesten erliegen Sie dem Charme der Stadt bei einem Streifzug durch die Gassen der Altstadt zu dessen idyllischen Hafenbecken, dessen Entstehung in die Hauptblütezeit der venezianischen Epoche fällt. Bilder "Kreta"

Auch ein Besuch des Klosters Arkadi hinterlässt seine Spuren bei seinen Besuchern. Im Jahre 1866 gingen Hunderte von Kretern, darunter auch Frauen und Kinder, freiwillig in den Tod, um nicht während der Belagerung durch die Türken in die Hände der Feinde zu gelangen. Nach einem ausgiebigen Badeprogramm am Strand und am Pool brachen wir zu einer Fotosafari auf, die uns - an den Weißen Bergen und der Imbros-Schlucht vorbei – hinunter in den südlichen Teil KRETAS führte. Zuerst nach Francocastello – gefolgt von einem Abstecher zum Kloster Preveli. Der Tag endete mit einem herrlichen Sonnenuntergang am Strand von Plakias – einem Strand, der schon in den 70er Jahren bevorzugtes Reiseziel der so genannten „Hippies“ war. Ich selbst trug auch in jener Zeit diese schrecklich schönen Plateauschuhe, ausgestellte Hosen, Polohemden mit abgerundetem Kragen und eine Blume im Ohr. Für uns ist es immer wieder wichtig, Pausen (z.B. am Pool) einzulegen, um uns über unsere Eindrücke auszutauschen.

Kutscher in Chania
Während ich die Erlebnisse in Kurzform festhalte, überlasse ich meinem Mann voll und ganz die Verantwortung für die Auswahl der Motive während unserer gesamten Reise. So auch diesmal. Nun können Sie mit uns durch Chania (65.000 Einwohner) bummeln. (Reisetipp "Überlandbus") Rund ums venezianische Hafenbecken finden Sie geschichtsträchtige und malerische Stadtviertel (Topanasviertel) und begegnen Menschen in den verwinkelten und labyrinthartigen Gassen. Sie werden über die Vielfalt der Angebote an Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch und Gewürzen in der Markthalle von Chania, die sich am Zentralplatz befindet, staunen. Vergessen Sie dabei aber nicht, einen echten griechischen Kaffee in einem der vielen Kafenions zu genießen, die – entgegen aller Informationen – auch von Frauen besucht werden können.

Moschee von Chania
Langsam kommen wir zum Hauptteil unserer Reise und die führt uns schließlich und endlich nach Heraklion (125.000 Einwohner). Seit 1972 Hauptstadt KRETAS bietet sie eher verborgene Schätze unter den Sehenswürdigkeiten im Stadtkern, der innerhalb der Festungswälle aus venezianischer Zeit liegt. Er grenzt an den Fischereihafen und die Zitadelle Koules, wo sich auch das Grab von Nicos Katzantzakis (Autor von „Alexis Sorbas“) befindet. Ein Besuch im archäologischen Museum mit seiner faszinierenden Sammlung aus minoischer Zeit ist ein absolutes Muss. Der Knossos-Palast selbst mit seinen Labyrinthen, dessen Ausgrabung und Rekonstruktion dem Engländer Sir Arthur Evans (geb. 1851 – gest. 1941) zu verdanken ist, liegt in ca. 8 km Entfernung. Geführte Führungen sind empfehlenswert und in guten Hotels vorab buchbar.

Gemälde im Knossos-Palast

Der Knossos-Palast
Der Knossos-Palast
Als Abschluss steht ein Besuch des Bergdorfes Anogia auf unserem Programm. Ich finde es immer wieder wichtig, Kontakt zu Land und ihren darin lebenden Menschen aufzunehmen. Mich hat überrascht, dass selbst in einem kleinen Dorf in den Bergen die Zeit nicht stehengeblieben ist. Außer der üblichen Polizei- und Krankenstadion bekommen Sie auch Geld vom Bankautomaten. Man spürt auch hier, was einen stolzen Griechen ausmacht: Familiensinn, Idealismus, Freude am Spiel und Geselligkeit, politische Diskussionen, wache Neugier und Genuss des Augenblicks. Auf KRETA finden Sie all diese Eigenschaften, nur …. alles ein wenig heftiger. Übrigens wurde das Bergdorf Anogia während des 2. Weltkrieges durch die deutsche Wehrmacht völlig zerstört.

Um meinen Artikel abzurunden, wäre noch zu berichten, dass kretisches Olivenöl und Honig sehr beliebte Souvenirs sind; außerdem Schafwollpullover. Die Schaf- und Ziegenhaltung führt allerdings auf Dauer zu gravierenden Schäden in der Vegetation. Wenn Sie denken, das ist aber ein schöner, großer Vogel dort auf dem Baum, können Sie davon ausgehen, es ist eine Ziege. Aber auch Gold- und Silberschmuck und nicht zu vergessen wertvolle Klöppelarbeiten, die meist von älteren Frauen des Dorfes, schwarz gekleidet, sitzend in der Sonne und Enkelkinder hütend, angefertigt werden. Wussten Sie, dass auf KRETA 35 Millionen Olivenbäume wachsen? Ich hoffe, wir konnten Ihnen auch diesmal ein paar Anregungen für einen erholsamen und interessanten Urlaub geben.

Text: Jutta Hartmann-Metzger Fotos: Klaus Metzger


2006 - Spurensuche in der griechischen Antike

Fährschiff im Hafen von Nea Styra (Euböa)
Wieder hat JUTTA einen eindrucksvollen Reisebericht geschrieben, den ich unverändert übernommen habe. Das Hotel und die Insel waren für uns eine riesengrosse Enttäuschung. Zwei Jahre vor dem Finanzkrise 2008 und dem Beinahe-Staatsbankrott könnte man sehr gut erkennen, dass die Griechen vollständig den Bezug zu einem zuvorkommenden Verhalten gegenüber den Touristen verloren hatten. Wir fühlten uns regelrecht abgezockt - und das ohne vernünftige Gegenleistung. Wie aber JUTTA sehr ausführlich formuliert hat, war aber die mehrmals zitierte Bildungsreise ein unvergesslicher Gewinn:

Nach Kreta ist Euböa die nächstgrößte Insel mit ca. 165.000 Einwohnern. Touristisch noch nicht so erschlossen, weist es natürlich gerade in diesem Bereich noch erhebliche Mängel auf. Dennoch bietet Euböa gute Möglichkeiten, von hier zu den antiken Stätten Griechenlands zu starten und um mit Ruhe und Entspannung bei der Rückkehr aufzuwarten. Euböa zeichnet sich noch durch ihren ursprünglichen, griechischen Charme aus.

Unser Hauptreisethema in diesem Herbst war die Spurensuche in der griechischen Antike. Nach 3½ Std. Flug von Frankfurt nach Athen (ein Zubringerflug brachte uns von Hannover nach Frankfurt) und dem etwas anstrengenden Transfer: Athen – Hafen Agia Marina – Fähre Euböa-Nea Styra geht es in unser 4-Sterne-Hotel  "Castello Rosso" zum akklimatisieren. Zwei Tage sollte man sich dazu schon Zeit nehmen, denn unsere bereits in Deutschland mitgebuchten Ausflüge sind aufgrund ihrer Dauer auch nicht ohne.

Die erste Etappe führt uns erst einmal über die interessantesten Plätze der Insel. Dazu gehören Kirchen, Klöster und Heilquellen. Oft abgelegen, verhilft uns eine gut informierte und eine deutsch-/englischsprechende Reiseleitung zum Ziel. Aber auch gut beschriftete Wanderwege ermöglichen uns die freie Gestaltung der Tage, die wir auf der Insel verbringen. Dabei eröffnet sich uns eine reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt. Wir finden Pistazienbäume, Wein, Lorbeer, Thymian, Mönchspfeffer, Gummibaum, Oliven, Rosmarin, Eukalyptus, Rizinus, Maulbeerbaum und Baumwollfelder. Unsere Nasen nehmen die betörende Vielfalt der Gerüche auf.

Man kann sich im wahrsten Sinne des Wortes sattriechen. Ziegen und Schafe, deren Milch die typische Grundlage für den Fetakäse liefern, prägen das Inselbild ebenso wie Füchse und Hasen, die allerdings mit der Schrotflinte gejagt werden. Auf Euböa leben einige Familien vom Fischfang, der verbunden mit einem Restaurant am Strand eine gute Einnahmequelle für die gesamte Familie bietet. Geologische Vorkommen sind hauptsächlich Kupfer und Marmor. Der Marmor Euböas wurde beim Bau der vier Säulen des Petersdomes verwendet. Der Besuch eines griechisch-orthodoxen Gottesdienstes lässt tiefe Einblicke in das religiöse Gemeindeleben zu. Frauen und Männer nehmen – getrennt gruppiert – daran teil. Nichts soll dabei die reine Meditation, die ihren festen Platz und ihre Bestimmung hat, stören. Große Ähnlichkeit lässt sich auch in anderen Religionen während der Andacht finden. (Reisetipp "Sonntagsmesse")

Nach unserer ersten Inselerkundungstour besuchen Sie mit uns Delphi. Von unserem Hotel in Nea Styra aus, fuhren wir zunächst an der Westküste entlang zur Inselhaupststadt Chalkida. Dort queren wir über eine Brücke die engste Stelle des Meeres. In nördlicher Richtung geht es weiter auf der Nationalstrasse, die Athen mit dem Norden verbindet.Dabei erblicken wir viele Ikonostasen. Das sind kleine Kapellen, die mit einer Ikone, einer Flasche Öl und einer Öllampe ausgestattet, am Straßenrand an einen tragischen Autounfall erinnern sollen. Dabei kam der Insasse entweder zu Tode oder man dankt auf diese Art und Weise für das Überleben.


Vorbei an dem modernen Theben nähern wir uns Böotien, eine der fruchtbarsten Regionen Griechenlands. Das heutige Theben wurde auf den Ruinen der alten Stadt errichtet, die 335 v. Chr. von Alexander (356 bis 323 v. Chr.), dem Sohn Philipp II von Makedonien (382 bis 336 v. Chr.), zerstört wurde. Sie wurde bereits vor 4000 Jahren bewohnt. Theben war ein Spielort großer griechischer Tragödien. Nach der geschichtlichen Überlieferung fand hier der Krieg der sieben Feldherren aus Argos gegen Theben statt. Der griechischen Mythologie nach hat Zeus hier mit der irdischen Mutter Semele den Gott des Weines – Bacchus oder Dionysos gezeugt. Semele wurde allerdings vom Blitzstrahl getroffen als sich ihr Zeus in einer Rüstung zu erkennen gab. Auch Ödipus (König von Theben) war in dieser Ebene zu Hause.

In Böotien finden wir weite Baumwollfelder, denn Griechenland ist nach Nordamerika, Ägypten und der Türkei der viertgrößte Baumwollexporteur. Griechische Tomaten, Bohnen, Oliven, Peperoni, Pfirsische, Paprika, Melonen, Zitronen und Orangen werden hier angebaut und ebenfalls auf dem internationalen Markt angeboten. Bei einer kurzen Rast kosten wir vom Retsina – ein Wein, bei dessen Erzeugung Kiefernharz verwendet wird. Es ist der Hauswein der Griechen. entweder man mag diesen Wein sofort oder aber erst nach dem vierten bis fünften Glas.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Delphi sehen wir riesige Olivenbaum-Bestände. Nicht jedes Jahr können die gleiche Menge Oliven geerntet werden, denn es kommt auch auf die klimatischen Bedingungen an (nicht zu heiß, kein zu heftiger Nordwind aus den Bergen). Oliven werden mit der Hand geerntet. Dazu werden die Bäume geschüttelt, die Früchte fallen auf Plastikplanen unter den Bäumen und werden behutsam verlesen. Die Ernte zieht sich über die gesamten Wintermonate (bei 9 bis 15 grd. C) hin. Aus der ersten Pressung wird hochwertiges Öl für Salate hergestellt und ist grün. Die zweite Pressung eignet sich zum Kochen und die Farbe ist ein saftiges Gelb. Aus der dritten Pressung ergibt sich ein Öl, das bei der Seifenherstellung benötigt wird. Da Oliven roh nicht genießbar sind, legt man sie 10 bis 15 Tage in Wasser – danach in ein Gemisch aus Öl, Essig, Salz und Gewürzen. In ganz Griechenland gibt es 30 verschiedene Sorten.  Bilder "Delphi"

Schatzhaus der Athener
Der Olivenzweig gilt als Zeichen für Frieden und Harmonie und wurde auch bei olympischen Spielen als Siegerkranz überreicht. Auch Delphi liegt wie eine Insel in einem Olivenhain. Früher war diese Stätte ihrem Schutzpatron Apollon geweiht – heute ist es eine große Ausgrabungsstätte. Auf dem Weg dorthin stoppen wir noch einmal zu einer kurzen Rast im Dorf Arachova. Ein Bergdorf, das wie eingemeißelt an einer Gebirgswand zu hängen scheint und deshalb unter Denkmalschutz steht.Rechts liegt vor uns das 2400 m hohe Bergmassiv des Parnass. Früher ein heiliger Berg – Apollon (Gott des Lichts und den Musen geweiht) – ist der Parnass heute ein vielbesuchtes Skigebiet.

Der Apollon-Tempel
Wir nähern uns Delphi. Vor 2000 Jahren v. Chr. wurde hier Gaia, die Mutter Erde verehrt. Aus einer Erdspalte traten Dämpfe an die Erdoberfläche, die die Priesterin Sybilla in Trance geraten und weissagen ließ. Apollon (oft mit dem Delphin dargestellt) nahm einen Kampf mit Python (dem Schlangensohn Gaias) auf, gewann ihn, vertrieb sie von der heiligen Stätte und gründete damit einen neuen Kult. Die Oberpriesterin nannte man von nun an Pythia. Die Stätte und das Orakel wurde in Anlehnung an den Gott Apollon, der oft als oder mit Delphinen dargestellt ist, Delphi genannt. Die Ausgrabungsstätte wurde erst vor ca. 100 Jahren entdeckt. Der Aktivität des Orakels von Delphi wurde 390 n. Chr. durch den byzantinischen Kaiser Theodosius I. eine Ende bereitet. Aber auch heute noch wird Delphi von Tausenden von Touristen besucht. Nicht der Weissagung willen, sondern im Bewusstsein auf mystisch-geschichtsträchtigem Boden zu stehen.

Heiligtum der Athena
So, nun wird es aber Zeit für einen Bade- und Pooltag in unserer Hotelanlage. Allerdings spürt man auch hier auf Euböa die Auswirkungen der Herbststürme, die auf Kreta verheerende Schäden angerichtet haben. Nach zwei Tagen wird es uns aber als aktives Ehepaar (50+) langweilig und wir freuen uns auf den nächsten Teil unseres Ausflugspaketes.

Wir starten bereits in den frühen Morgenstunden und unser Ziel ist Athen. Von den 11 Millionen Griechen, die in Griechenland leben, haben ca. 4 Millionen ihr Zuhause im Großraum Athen. Eine Dreizimmer-Wohnung (65 m²) kostet ca. 500,- Euro Miete (ohne Nebenkosten). Wenn man davon ausgeht, dass der Durchschnittsgrieche nur etwa 800,- Euro netto verdient, so kann man sich vorstellen, dass ein Leben in dieser pulsierenden Stadt nur möglich ist, wenn in einer Familie beide Partner arbeiten und sich um preiswerten Wohnraum bemühen. Insgesamt wird überall dort gebaut, wo Platz ist – somit ist es überall doch recht beengt. (Reisetipp "Wachwechsel")

Wachwechsel
Das bekannteste Ziel ist die Akropolis mit dem Parthenon (Tempel). Hier wurde bereits in der frühgeschichtlichen Periode (etwa 500 vor Chr.) die jungfreuliche Göttin Athene verehrt, die der Stadt auch den Namen gab. Wenn wir von der Akropolis in die nördliche Richtung blicken, so können wir den Areopag erkennen. In den Anfängen Athens diente er als Verhandlungsort politischer und gerichtlicher Entscheidungen. Später diente die Plattform dieser kleinen, bergigen Erhöhung dem Apostel Paulus. Paulus versammelte gern Menschen um sich, denen er das Evangelium verkünden konnte. Nicht immer erfolgreich damit, verließ er Athen, um in Korinth mit seinem Missionsauftrag fortzufahren. Lassen wir unseren Blick in östliche Richtung schweifen, so erkennen wir den Hephaistos-Tempel – erbaut auf dem Agoraios Kolonos. Die Tempelanlage gehört zu den besterhaltendsten Ausgrabungsstätten Griechenlands und wurde 449 v. Chr. im dorischen Stil erbaut. Der dorische Stil lässt sich leicht an den Abschlüssen der Kapitelle (oberes Ende der Säule) erkennen. Als „dorisch“ werden eckige Abschlüsse bezeichnet, während ionische Kapitelle mit schneckenförmigem Muster rechts und links versehen werden. Bilder "Akropolis"

Das Parthenon
Es wird wieder einmal Zeit für einen Tag am Pool. Trotz Wind und nicht sehr heißen Temperaturen lassen wir unsere „Seelen baumeln“. Dabei fällt mir ein, wie schön es ist, einen Partner an seiner Seite zu haben, mit dem man all die Eindrücke reflektieren kann.  

Der nächste Ausflug führt uns in die Marathon-Ebene. Hier fand 490 v. Chr. die entscheidende Schlacht der Griechen gegen die Perser statt. Die freudige Botschaft vom Sieg der Griechen über die Perser wurde von einem Läufer nach Athen gebracht. Er legte dazu eine Strecke 42,2 km zurück – verkündete die Nachricht vom Sieg – brach dann erschöpft zusammen und verstarb. Aufgrund dieses unheilvollen Ereignisses, laufen wir hier in Erinnerung daran und auch als Erinnerung für uns einen Kilometer miteinander auf den Spuren antiker Geschichte – aber wirklich nur einen Kilometer! Einen sehr schönen Anblick bietet der hier entstandene Marathon-Staussee. Die Staumauer ist ganz mit Marmor verkleidet und lässt sich mit dem Auto oder Bus nur jeweils in einer Richtung überqueren.

Kanal von Korinth
Ich möchte Sie nun noch mit dem Kanal von Korinth bekannt machen. Er wurde in Erdreich gegraben und ist genau 6.343 m lang, 25 m breit und seine Wände sind bis zu 80 m hoch. Nur kleine Schiffe können den nur 8 m tiefen Kanal passieren. Der Kanal verbindet den Golf von Korinth mit dem Saronischen Golf. Unter französischer Leitung wurde der Bau des Kanals 1893 abgeschlossen. Korinth selbst ist heute eine kleine nicht sehr bedeutende Provinzstadt. Sie ist ab 1858 neu errichtet worden, da Teile des ursprünglichen Korinths mehrmals von Erdbeben heimgesucht worden sind. Aber es gibt noch Überreste von Altkorinth, deren Besichtigung sich lohnen.

Das antike Korinth war berühmt für seine Töpfer- und Bronzewaren. In der Zeit von 630 bis 590 v. Chr. wurde Korinth von Periander, einem der sieben Weisen der Antike, regiert und hier wurde die Form dorischer Tempel und Säulen kreiert. Im Jahre 146 v. Chr. wurde die Stadt durch den römischen Feldherrn Mummius zerstört und 100 Jahre später durch Caesar wieder aufgebaut. Der Apostel Paulus predigte dort über 2½ Jahre das Evangelium und das antike Korinth hatte zu diesem Zeitpunkt über 300.000 Einwohner. Auf dem Ausgrabungsgelände lassen sich Überreste des Apollon-Tempels, des Hera-Tempels, des Säulenhallen-Tempels – geweiht der Octavia (Tochter des römischen Feldherrns Gaius Octavius) – das Theater und das Quellhaus der Glauke bewundern.

Das Löwentor von Mykene
Kommen wir nun nach ca. 10 Tagen zum Abschluß unserer Kulturreise. Sie führt uns nach Mykene und den Ausgrabungsstätten, die Heinrich Schliemann im Jahre 1876 ausgegraben und der Weltöffentlichkeit zu gängig gemacht hat.Zum Betreten dieser Anlage passieren wir zunächst das große Löwentor, um dann die Atmosphäre alter griechischer Sagen auf uns wirken zu lassen.Hier finden wir nun die Überreste des Palastes des sagenumwobenen Königs Agamemnon und seiner Gattin Klythemnestra (etwa 1300 v. Chr.). Beflügelt durch die Ilias von Homer, die den Trojanischen Krieg beschreibt, wurde Heinrich Schliemann hier 1876 fündig. Weltberühmt hat ihn der Fund der goldenen Totenmaske des Agamemnon gemacht. Sie ist heute im Nationalmuseum Athen ausgestellt. Eine Doppelreihe von stehenden Steinplatten formt noch heute den Ring der Königsgräber. Vollständig erhalten ist jedoch nur das Nordtor.

Nach einem anstrengenden Programm lassen wir die „Seele in Nafplio baumeln". Nafplio liegt ca. 40 km von Mykene entfernt und ist die schönste Kleinstadt des griechischen Festlandes. Der Ort zeugt von geschichtsträchtigen Ereignissen. Seit dem 7. Jhdt. nach Chr. war Nafplio eine Hafenstadt der Region Argos. Sie wurde von den Römern besiedelt, von den Byzantinern besetzt. Von 1246 bis 1387 herrschten hier die Franken und wurden 1540 von den Venezianern abgelöst. 1828 war Nafplio die erste Hauptstadt des neuen Griechenlands.Es lohnt sich ein Aufstieg - wer noch mag oder kann - zur Festungsanlage Palamidi (zu Fuß) - aber auch mit dem Fahrstuhl zur Festung Akronauplia. Vom Hafen aus können wir die kleine Inselfestung Bourzdi sehen, die schützend die Bucht im 15. Jahrhundert bewachen sollte. Heute ist Nafplio ein viel besuchter und geschätzter Urlaubsort in Griechenland, der allerdings auch seine Preise fordert. Wir haben uns zum Ausklang dieses Tages in Nafplio ein leckeres Rieseneis gegönnt und machen uns nun auf den Weg zur Basis - nach Euböa.
(Reisetipp "Bildungsreise")

Wir haben nun noch zwei Tage zum Austausch von Erlebnissen, Erfahrungen und freuen uns aber auch auf die Heimreise. Mit einer Flasche Hauswein als Abschiedsgeschenk des kleinen Hotels, in dem wir unser Basisquartier hatten, eingedeckt wird aus- und eingecheckt. Die Rückreise gestaltet sich ebenso wie die Anreise - nur in umgekehrter Reihenfolge: Nea Styra - Fähre Euböa - Hafen Agia Marina - Athen - Frankfurt - Hannover - zu Hause!
Ich hoffe, Sie haben ein paar Informationen durch uns bekommen, die Ihnen Griechenland, die Antike oder einfach nur das Thema „Reisen ab 50+" nähergebracht haben.

Text und Fotos: Jutta Hartmann-Metzger


2014 - die Mönche vom griechischen Berg ATHOS

Mönch vom Berg Athos
Diesmal hatte JUTTA bei der Wahl unseres Reisezieles eine sehr glückliche Hand: sie wählte eine Gegend (Chalkidiki), die wir noch nicht kannten. Wir waren überrascht, wie wenig die Finanzkrise  sich auf eine deutlich sichtbare Art und Weise in diesem Teil von Griechenland ausgewirkt hatte. Da die Griechen aber auf auf die Einnahmen der Touristen angewiesen sind, erhielten wir erstmals wieder eine vorzügliche Behandlung und einen ausgezeichneten Service. Die Landschaft zeigte sich auffallendem grün. Nirgendwo waren Bauruinen zu sehen. Alles machte einen sehr aufgeräumten Eindruck. Dies zeigte uns die beeindruckende Rundreise mit dem Bus über die Halbinsel Sithonia (dem mittleren Finger).  Und auch die Kultur kam mit der Bootstour zum Berg Athos nicht zu kurz. Aber davon später!

Landkarte CHALKIDIKI
Wie ich bereits an anderer Stelle beschrieben habe, flogen wir am Sonntag, den 7. September 2014, von Hannover nach Thessalonki, wo wir nach 2,5 Stunden Flugzeit ankamen. Obwohl wir um 4 Uhr aufgestanden waren, fühlten wir uns frisch und ausgeruht. Vor fast 30 Jahren (1986) hatte ich an der Grenzkontrolle Thessaloniki mit dem Wagen eine "Tortur" von mehr als 2.400 km hinter mir! Und es fehlten immer noch 600 km bis zum Peloponnes. Unser Tranferbus benötigte vom Flughafen noch einmal 3,5 Stunden, bis wir im Blue Dolphin Hotel bei Metamofosis (am oberen Ende der Halbinsel Sithonia) ankamen.

Obwohl es regnete, gewannen wir sofort sehr guten Eindruck von der gepflegten und weiträumigen Hotelanlage, durch die wir auf dem Weg zu unserem Haus gingen. Die vielen bunten Blumen warteten auf den interessierten Fotografen. Und schöne Sommertage hatten wir in dieser Ferienwoche reichlich.

Von der Strandwanderung zum Supermarkt
Wir sind es gewöhnt, uns mit Getränken selbst zu versorgen. Im kleinen Kiosk des Hotels gab es keine alkoholischen Getränke. Ein einfacher Supermarkt fand sich in ca. 2 km Entfernung (Richtung Metamorfosis, das 5 km entfernt lag) in einem Campingplatz, der offensichtlich in die Jahre gekommen war. Da dieser fast am Wasser lag, war für der Getränkekauf  für mich immer mit einer schönen Strandwanderung verbunden. Bilder "Strandwanderung"

Strandweg beim Supermarkt
Die Hotelanlage lag sehr isoliert und der nächstgelegene Ort war Metamorfosis. Wir hatten damit keine Schwierigkeiten. Andere beschwerten sich im Internet über Langeweile, die sie nach einigen Tagen in der "Einsamkeit" überkam. Wir genossen die Ruhe auf unseren Liegen in der Sonne, schwammen einige Runden im etwas kühlen Wasser des Swimmingpools und - wenn uns die Mittagshitze zu sehr plagte - suchten wir uns einen schattigen Platz unter den Palmen. Am frühen Nachmittag - nachdem wir genug Sonne getankt hatten - verzogen wir uns auf das kühle Zimmer. Dort genossen wir die Ruhe, die allerdings von 20 bis 23 Uhr durch laute Disco-Musik gestört wurde. Bilder "Blue Dolphin Hotel"
Swimmingpool
Sonnenuntergang
Restaurant am Abend
Das Abendessen folgte immer nach demselben Ritual: Im Restaurant, das im ersten Obergeschoss lag, begann das Abendessen um 19 Uhr. Da die Sitzplätze nicht reserviert waren und wir einen Sitzplatz oberhalb des Swimmingpools mit Blick auf den den herrlichen Sonnenuntergang über dem Golf von Kassandra bevorzugten, possierten wir uns wechselseitig am Eingang zum Speiseraum. Nachdem wir unseren Tisch reserviert hatten, begaben wir uns zum reichhaltig arrangierten Buffet. Es schmeckte immer ausgezeichnet.

Berg Athos (2033 m)
Nach einer ausgiebigen, mehrtägigen Entspannung freuten wir uns am Mittwoch, den 10. September 2014, auf die Bootstour zum Berg Athos. Der Heilige Berg Athos ist eine orthodoxe Mönchsrepublik mit  autonomem  Status unter griechischer Souveränität in Griechenland. Er befindet sich auf dem gleichnamigen östlichen Finger der Halbinsel Chalkidiki. Das Territorium umfasst rund 336 km² und zählt 2262  Einwohner (Mönche), zuzüglich von Verwaltungsangestellten, Polizisten, Geschäftsbesitzern und einer saisonal wechselnden Zahl von zivilen Arbeitern. Insgeamt befinden sich 20 Klöster auf der Halbinsel. Im allgemeinen Sprachgebrauch steht der Begriff „(Berg) Athos“ entweder für die ganze Halbinsel Athos mit dem Mönchsstaat oder auch nur für den eigentlichen Berg an der Südost-Spitze der Halbinsel, der 2033 Meter hoch ist. Frauen dürfen die Mönchsrepublik nicht besuchen und  Männer nur auf Anmeldung.

Das Piratenschiff
Der Pirat
Der Bus brachte gegen 8 Uhr 30 zum Hafen Omnos Panagias. Dort bestiegen wir ein echtes Piratenschiff mit dem schönen Namen Menias Maria III. Das Boot war total überfüllt und mit Müh und Not bekamen JUTTA und ich noch einen Sitzplatz. Wie auf jedem Piratenschiff gab es auch hier einen schmucken Piraten. Ich habe einen Schlüsselanhänger  mit einem kleinen Foto von JUTTA und dem Piraten. Eine schöne Urlaubserinnerung! Bilder "Berg ATHOS Bootstour"

Als wir dem Berg Athos mit dem Boot schon sehr nahe waren, fiel plötzlich meine Memory Card in der Kamera aus. Eine Reserve hatte ich ungeschickterweise nicht dabei. Wir waren aber bereits auf dem Weg zum Hafen Ouranoupolis, wie ich mir eine neue 4 GB Speicherkarte kaufte. Nach der Rückkehr stellte ich fest, dass ich alle Bilder von der defekten Karte auslesen konnte. In diesem lebhaften Hafenort  war es bemerkenswert warm, denn die Temperaturanzeige bei der Apotheke lag bei 33 grd. C. Hier begegneten wir auch den Mönchen vom Berg Athos, die JUTTA geschickt fotographierte. Reisetipp "Berg Athos"

Buch "Berg ATHOS"
Gegen 15 Uhr 30 war wieder Zeit für die Bootstour zurück in den Ausgangshafen Omnos Panagias.
JUTTA kaufte mir ein kleines Buch ATHOS über die Klöster auf dem Berg Athos. Sie sah dies als Entschädigung für die fehlenden Fotos. Auf dem Buch erkannte ich sofort den Autor, Anestis Vasiliadis, der sich als Tourleiter auf dem Piratenboot befand. Ich ging zu ihm und bat um ein Autogramm. Er freute sich sehr darüber. In Deutschland wollte ich per e-mail mit in Kontakt kommen - leider gelang mir das nicht. Vielleicht liest er im Internet diese Zeilen. Ähnlich ging es uns auch mit den Chorälen der Mönche (CD) vom Berg Athos. Unsere Kauf-Bemühungen  über das Internet waren vergeblich.

Östlicher Badestrand auf Sithonia
Zwei Tage später erfolgte die Besichtigungstour (mit dem Bus) der Halbinsel Sithonia. Sithonia ist die mittlere Halbinsel von Chalkidiki. Die zerklüftete, eher wilde Landschaft dieses mittleren "Fingers" zieht vor allem Naturliebhaber und Reisende an, die abseits des großen Touristenstroms Zuflucht suchen. Die Küstenlinie ist abwechslungsreich: malerische Fischerdörfer, idyllische kleine Häfen, verlassene Strände, die von Büschen und Bäumen gesäumt sind. Die Sithonia ist eine Symphonie in Blau und Grün: die Vielfalt der Farben und Pflanzen, des Himmels und des Meeres kann mit Worten kaum beschrieben werden. Das zur Einführung! Reisetipp "Halbinsel Sithonia"


Aussicht vom Cafe

 
Katze im Dorf Parthenonas

Wir hatten über 7 Stunden Zeit, um die Erfüllung dieser Versprechungen einzulösen. Zuerst fuhren wir ins Gebirge, um das kleine Dorf Parthenonas zu besichtigen. Nach einer Kaffeepause (Eiskaffee!) folgten wir im Gänsemarsch der ausgezeichneten Reiseleiterin auf dem Weg durch diese verkehrslose und menschenleere Idylle. Nur eine Katze lief uns über den Weg. Wir genossen die beispiellose Aussicht.


Bootsfreunde
 
JUTTA in Porto Koufo

Gegen 12 Uhr ging die Fahrt an der Westküste entlang bis zum  Fischerhafen Porto Koufo an der Südspitze der Halbinsel Sithonia weiter. Dort fanden sich interessante Fotomotive - z.B. eine Gruppe von älteren Griechen, die es sich auf dem Achterdeck ihres Segelbootes gemütlich eingerichtet hatten. Einer dieser Gäste bat mit um ein Foto. Im typischen Badeort Sarti (an der Ostküste) hatten wir zwei Stunden Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen und andere Erledigungen. Nach dem ausgezeichneten, griechischen Mahl begab sich JUTTA auf die Suche nach ihren geliebten Gewürzen - und sie wurde fündig! Bilder "Sithonia-Rundreise"
 
Einsamer Hotelstrand

Gegen 16 Uhr 30 kamen wir wieder nach Nikiti, wo wir bereits am Morgen durchgefahren waren. Hier war die einmalige Gelegenheit,  die unterschiedlichsten Honigsorten von den Bienen der blütenreichen Halbinsel Sithonia zu kaufen. Danach war es nicht mehr weit zum Hotel.

Am Sonntag, der 14. September 2014, war der Tag der Rückreise. Wir hatten uns zwar nur eine Woche gegönnt. Dies reichte aber aus, sich hervorragend zu entspannen und noch interessante, kulturelle Erlebnisse  mit nach Hause zu nehmen. Die blühende und grüne Natur auf diesem empfehlenswerten Fleckchen Erde war im September einzigartig. Wie mag wohl erst der Frühling sein? Voller Überzeugung kann ich sagen:


 2016 - KORFU die grüne Insel Griechenlands 

Ermones-Bucht auf KORFU
Seit über 20 Jahren reisen meine Frau, Jutta Hartmann-Metzger und ich, zu interessanten Plätzen und haben in dieser Zeit auch mehrere griechische Inseln besucht. 2001 flogen wir nach Rhodos und waren begeistert, da wir den nördlichen Teil mit den Überlandbus erobern konnten. Mir war bekannt, dass der irische Schriftsteller Lawrence Durrell einige Zeit (am Ende des 2. Weltkrieges) auf der Insel gelebt hat. Deshalb las ich mit großer Freude sein Buch über seine Zeit auf Rhodos "Leuchtende Orangen"  und schrieb  folgenden Kommentar:


Wir besuchten 2001 die Insel Rhodos. Mit seinem ausgezeichneten Buch "Leuchtende Orangen" (1953 veröffentlicht) verhalf mir Lawrence Durrell auf eine sehr eindrucksvolle Art und Weise unsere Abenteuer auf der Ritterburg, im Hafen mit dem verschwundenen "Koloss von Rhodos", in Kamiros und in Lindos so nachzuvollziehen, als ob ich sie gestern erlebt hätte. So kann nur Lawrence Durrell schreiben. Schon sein Buch "Schwarze Oliven" über Korfu (1945 veröffentlicht) war nach unserem schönen Urlaub 2016 ein großer Gewinn.

Vier Jahre später (2005) reisten wir nach Kreta .Wieder war der Eindruck besonders intensiv als wir den Knossos-Palast besuchten. Aber auch die ausgedehnte Foto-Safari mit dem Bus war ein großer Gewinn. Eine griechische Insel, die uns enttäuscht hat, war Euböa (2006). Allerdings war sie auch der Ausgangspunkt für spannende Besuche antiker, griechischer Stätten, zu denen wir mit dem Bus gelangten (vorab ging die Fähre jeweils zum Festland bei Athen).

Alle Reisen nach Griechenland, die erstmals 1986 mit einer abenteuerlichen Reise über die AUTOPUT auf den Peloponnes begannen, habe ich in meinem Buch "GRIECHENLAND - Landschaft und Kultur im Wandel" zusammengestellt. Darin ist auch unsere ungetrübte Begeisterung für Griechenland zu erkennen.


Korfu fand unser Interesse über verschiedene Wege: Bereits sehr früh begeisterte sich meine Frau Jutta an den Sisi-Filmen mit Romy Schneider, wo man Sisi sehr glücklich und zufrieden auf dieser  Insel mit seinen wunderschönen landschaftlichen Reizen erleben konnte. Die ausgezeichneten Farbfilme waren dafür sicherlich förderlich. Und ich habe Jutta's Begeisterung immerwieder gerne miterlebt.
Sisi Museum in der Hofburg
Ende April 2016 besuchten im Rahmen eines Wochenendtrips WIEN und lernten die Altstadt mit dem Fiaker kennen. In der Hofburg besuchten wir auch die beliebte  Sisi-Ausstellung, die uns ebenfalls an ihren Korfu-Aufenthalt erinnerte. Nun waren wir wirklich auf unsere Reise nach Korfu gespannt, die zwei Monate (21. bis 28. Juni 2016) später stattfinden sollte.


Eine ausgezeichnete Quelle über Korfu war auch das Buch "Schwarze Oliven" von  Lawrence Durrell. Leider las ich es erst nach der Rückkehr. Mein Kommentar dazu:

Lawrence Durrell schildert auf eine einzigartig beeindruckende Art und Weise seine Erlebnisse auf der Insel Korfu, auf der er vor über 80 Jahren mit seiner Frau ein Fischerhaus bewohnte. Er schreibt über Odysseus, der auf Korfu gestrandet sein soll und dem Inselheiligen Spiridion. Als Brite interessiert er sich auch für die Spuren der Engländer (1815 bis 1864). Die Kaiserin Sisi blieb für ihn eindruckslos. Warum?
Wir waren auf Korfu (2016), bevor ich dieses Buch las. Auch wir begeisterten uns für die grüne Insel und den schönen Buchten. Bereits auf Rhodos (2001) begegnete ich Lawrence Durrell am Türkischen Friedhof, wo er in der Nähe gelebt hat. Aber seine Spur geht auch zurück nach Paris, wo er eine gemeinsame Zeit Henry Miller verbracht hat.
 

Interessant war auch das Buch Familie Habsburg 1273 bis 1918, das wir uns in der Buchhandlung der Hofburg gekauft hatten. Auf über 100 Seiten wird das abenteuerliche und traurige Leben der Kaiserin Elisabeth (Sisi) behandelt. Leider waren alle unsere Bemühungen auf der Insel Korfu erfolglos, denn die Besichtigung ihrer Sommerresidenz ACHILLEON konnte wegen zu geringer Teilnehmerzahl nicht stattfinden - aber trotzdem hat uns Korfu nicht enttäuscht.

Nach ca. 2 Stunden Flug mit der Fluglinie CONDOR kamen wir gegen 8 Uhr am 21. Juni 2016 auf Korfu an. Mit dem Shuttle-Bus fuhren wir zum SENSIMAR Grand Mediterraneo Resort & Spa, das oberhalb der Ermones-Bucht liegt. Sehr spannend war die Hanglage und die ratternde, kleine Seilbahn, die die verschiedenen Etagen miteinander verband. Selbstverständlich konnte man den Berg auch zu Fuß oder mit dem Shuttle-Auto bewältigen. Unser Zimmer 462 lag im unteren Teil der Anlage. (Bilder "SENSIMAR")

Ausblick vom Liegeplatz
Am darauffolgenden Tag organisierte Jutta den Sisi-Ausflug, der aber später am Sonntag, den 26. Juni 2016, per Fax wegen zu geringer Teilnehmerzahl abgesagt wurde - was wir sehr bedauerten. Die Rückerstattung der Teilnehmergebühr von 84,- € (insgesamt) klappte überTUI hervorragend. Nach dem Frühstück suchten wir uns einen Platz im oberen Teil der Anlage - mit einem herrlichen Blick auf die Felsenküste.

Korfu-Stadt
Am Dienstag, den 23. Juni 2016, war am Vormittag der Ausflug nach Korfu-Stadt vorgesehen. Mit einem Bus fuhren wir vom Hotel aus fast diesselbe Strecke zurück, die wir zwei Tage früher gekommen waren. Den Fahrschein bekamen wir an der Hotel-Rezeption für 2,40 € je Einzelfahrt und pro Person. Wir fuhren aber nicht zum  Flughafen, sondern zum Busbahnhof "Green Buses". Dort war die Endstation. Zu Fuß wanderten wir von dort durch die interessante Altstadt.

Auf dem Weg zum Alten Fort stießen wir auf das Denkmal Kostas Goerkakis. Der junge Student hat sich 1970 aus Protest gegen die griechische Militardiktatur (1967 bis 1974) in Genua selbst verbrannt. Er stammte aus Korfu, wo man ihm auf dem Kostas Georkakis Platz ein Denkmal gewidmet hat. Auf dem Weg durch das Stadtzentrum zur Festung kommt man dort vorbei.

Denkmal des Märtyrers
Die Besichtigung ging auch am Kricket-Platz der Engländer vorbei. Von 1815 bis 1864 war Korfu in englischer Hand. Zurückgelassen haben sie den Kricket-Platz, auf dem auch heute noch die Griechen diesen typisch englischen Sport in regelmäßigen Abständen ausüben. Erfrischungspausen werden in den Lokalen der nahegelegenen Esplanade (Liston) eingelegt. Nicht ganz einfach war der Weg vom Busbahnhof (wo wir eintrafen), da alle Strassenschilder nur in griechischer Sprache verfasst waren.

Alte Festung der Venezianer
Das Endziel der Wanderung war am Mandriki-Hafen die Alte Festung der Venezianer. Die Festung liegt an der Ostseite von Korfu-Stadt und wurde im 8. Jhdt von den Byzantinern begonnen. Später bauten die Venezianer sie aus, um die Stadt gegen den Ansturm der Türken zu schützen, denen es nie gelang, die Festung zu erobern. An der Nordseite liegt der Mandriki-Hafen. Schon wegen der beeindruckenden Aussicht von den Festungsanlagen lohnt sich der Besuch.

Ermones Strand
Nun hatten wir uns einmal auf Korfu (Korfu-Stadt) umgesehen und fanden es sehr interessant und wegen der vorherrschenden Hitze (34 grd.) auch anstrengend. Deshalb wollten wir am folgenden Tag uns am  Ermones Strand verweilen. Der kleine Strand von Ermones scheint ein magischer Ort zu sein, denn dort soll der völlig erschöpfte Odysseus (nach der Sage von Homer) von der Königstochter Nausikaa gerettet worden sein. Wer sich nicht richtig verhält, kann an dem steinigen Strand auch heute noch in Schwierigkeiten geraten, denn das Ufer fällt steil ab und es gibt Unterströmungen. Badeschuhe sind sehr zu empfehlen. (Bilder "Ermones Strand")

Blumenpracht
Wegen der anstrengenden Hitze suchten wir uns einen kühleren Liegeplatz etwas abseits unter den Bäumen und genossen die herrliche Ruhe. Ab und an schwammen wir im kühlen Schwimmbecken bei der Hotelanlage (der Weg zum Strand mit der Seilbahn war uns zu aufwendig). Dort nahmen wir auch an der Wassergymnastik (wie in der Ith-Sole-Therme Salzhemmendorf - die ganz in unserer Nähe liegt) teil. Mi der Muse ergab ich auch ausgiebig die Gelegenheit, die bunte Natur zu bewundern. In etwas trauriger Stimmung versuchten wir uns auf den Rückflug (am Dienstag, den 28. Juni 2016) einzustimmen. (Bilder "Blumen auf Korfu")

Auf der grünen Insel KORFU haben sich "Landschaft und Kultur" zu einer großartigen Harmonie gewandelt! 


Literatur:
GRIECHENLAND - Landschaft und Kultur im Wandel  
GREECE - Landscape and Culture in Change









 
















 






















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