Dienstag, 21. März 2017

Eindrücke vom modernen VIETNAM (2017)

Der Strand des Furama Resorts, Da Nang, Vietnam
Diese Reise sollte uns wieder nach Asien führen. Vor fast 40 Jahren (1978) besuchte ich im Rahmen einer Geschäftsreise Südkorea. Fast 33 Jahre später (2011) flogen wir zu einer Rundreise nach China. Diesmal wollten wir aber keine anstrengende Rundreise absolvieren, sondern Land und Leute erleben und auch schöne Strandtage genießen. Deshalb kam Kambodscha nicht in Betracht und auch Bali lag uns zu weit entfernt und zu überlaufen. 

Und so kam Da Nang, das in der Mitte Vietnams am Südchinesischen Meer liegt, als Ferienort in Betracht. Auch das Urlaubsquartier "Furama Resort" war relativ schnell gefunden, denn es lag nicht allzweit vom Stadtzentrum entfernt und direkt am Strand (My Khe Beach). Allerdings sollte diese Reise etwas anders verlaufen als alle die anderen Reisen, die wir über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren gemeinsam unternommen haben.

Schon bezüglich der Visa herrschte Verwirrung. Nach unserem Reisebüro war ein Visum für Vietnam erforderlich. Die Informationen des Generalkonsulates der Sozialistischen Republik Vietnam in Frankfurt am Main waren aber anderslautend:
Vom 01.07.2016 bis 30.06.2017 werden diejenigen Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland, der Französischen Republik, der Italienischen Republik, des Königreichs Spanien oder des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland, unabhängig von ihrer Reisepass-Kategorie und von ihrem Reisezweck, von der Visumpflicht befreit, die die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
- deren Aufenthaltszeit in Vietnam dauert nicht länger als fünfzehn (15) Tage ab dem Einreisetag.
- deren Reisepass gilt noch mindestens sechs (06) Monate.
- deren Einreise erfolgt mindestens dreißig (30) Tage nach der letzten Ausreise aus Vietnam; diese Mindestfrist findet keine Anwendung, wenn die letzte Einreise mit einem gültigen Visum stattgefunden hat.

Für uns waren diese Informationen eindeutig und wir freuten uns sehr über die unkomplizierte Paßkontrolle am Flughafen von Da Nang, die nur zu dem Vermerk im Reisepass "Permitted to remain until : 01.03.17" und dem Stempel mit dem Einreisedatum 15.02.17 führte. Wir hatten insgesamt 50 US-Dollar gespart.

Da wir unsere Vietnam-Reise online über TUI bzw. CHECK 24 organisiert hatten, mußten wir uns auch an die alleinige Kommunikation per Internet gewöhnen. Die üblichen Reiseunterlagen, die uns normalerweise 4 Wochen vor Abreise zugeschickt und von uns gerne zur Einstimmung auf die Reise verwendet werden, entfielen ("das ist nicht mehr üblich - heutzutage gibt es das ticketlose Reisen"). Dafür erhielten wir einen detaillierten Reiseplan per e-mail (nach der vollständigen Zahlung der Reisekosten), den wir uns ausdrucken mußten. In den Unterlagen befand sich auch die Rail&Fly-Fahrkarte (von Hildesheim bis zum Flughafen Frankfurt und zurück) mit dem Barcode für den Kontrolleur.

Auch die Reservierung der Sitzplätze im Flugzeug (Cathay Pacific) von Frankfurt nach Hongkong und in der Dragonair-Maschine von Hongkong nach Da Nang konnten wir online 48 Stunden vor der Abflugzeit erledigen. Dazu erhielten wir den jeweiligen Boarding Pass e-mail, den wir ebenfalls ausdrucken mussten. Bei der Eingabe wurden die jeweiligen Reisepass-Daten abgefragt. Das Einchecken am Flughafen in Frankfurt wurde dadurch sehr vereinfacht, denn wir folgten einfach dem Hinweis "Baggage drop" ohne lange Warteschlangen. Vor der Rückreise nutzten wir den Computer im Business Center des Furama Resorts für die Sitzplatz-Reservierung und erhielten den jeweiligen, ausgedruckten Boarding Pass.

Nach einer entspannten Zugfahrt kamen wir am Morgen des 14. Februar 2017 am Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens an. Da wir zum Terminal 2 gelangen mußten, hatten wir uns mit einem passenden Informationsvideo auf Youtube vorbereitet und kamen auch völlig stressfrei dort an. Über das völlig unproblematische Einchecken habe ich bereits berichtet. Pünktlich um 12 Uhr 50 startete unser Flugzeug nach Hongkong.

Sehr bemerkenswert war unsere Flugroute, die wir auf dem Monitor in der Rückenlehne des Vordersitzes beobachten konnten. Wir flogen zuerst in nördlicher Richtung und drehten dann in Richtung Danzig (Polen) nach Osten ab. Dann flogen wir weiter nach Minsk (Weissrußland).. Die Maschine erreichte Moskau, wo sie in Richtung Süden abdrehte. Wir hatten das Kampfgebiet in der Ukraine eindeutig nördlich umflogen, was uns sehr beruhigte. Noch etwas anderes war interessant: Nach dem Reisebuch Alexander von Humboldt "Sibirienreise 1829" folgten wir mit dem  Flugzeug der Route der Kutschfahrt dieses bekannten Forschers  von Berlin nach Moskau (ich hatte dieses Buch als Reiseliteratur dabei).

Über China wurde es noch einmal  spannend, denn wir entdeckten die Großstadt Chongqing. Dort haben 2011 auf unserer China-Rundreise das Kreuzfahrtschiff "Blue Whale" für unsere mehrtägige Bootstour auf dem Yangtse in Richtung Shanghai bestiegen. Nach 11 h Flugzeit landeten wir wohlbehalten in Hongkong (bei 7 h Zeitunterschied). Wieder diente der Monitor als ausgezeichnete Informationsquelle, denn es wurde die genaue Route durch den großen Flughafen zu den jeweiligen Abflugterminals durchgegeben. Dies war äußerst nützlich.

Nach einer etwas längeren Wartezeit (wegen einer 40-minütigen Reparatur im Cockpit) flog unsere Dragonair-Maschine von Hongkong nach Da Nang in Vietnam. Die Flugzeit betrug 1,5 Stunden. Diesmal war die Zeitdifferenz zwischen Deutschland und Vietnam nur 6 Stunden. Gegen 10 Uhr 30 kamen wir am Flughafen Da Nang an. Über die unkomplizierte Paßkontrolle habe ich bereits berichtet. Am Ausgang wartete ein junger Fahrer mit dem TUI-Schild und unseren Namen. Dies überraschte uns, denn wir hatten mehr Gäste für die verschiedenen Hotels in Da Nang erwartet.

Mit dem Kleinbus fuhren wir zum Furama Resort und gelangten dort sofort in die asiatische "Freundlichkeitsschleife": Mehrere junge Damen öffneten die  Türen unseres Busses und eine Empfangsdame geleitete uns ins Hotel. Wir gaben die Reisepässe ab (die wir später zurückbekamen) und wurden gebeten, uns zu setzen. Dann kam Frau Jane Hewawasan als deutschsprechende Mitarbeiterin (Titel auf der Visitenkarte "Director of Rooms") und erkundigte sich nach den Gründen, warum wir uns für das Furama Resort entschieden hatten. Wir wiederholten die Argumente, die ich bereits am Anfang dieses Reiseberichtes genannt habe. Weiterhin sollten Fotos von uns gemacht werden - was wir aber entschieden ablehnten, denn schließlich hatten wir eine 24-stündige Reise mit relativ wenig Schlaf hinter uns. Dazu gab es ein Willkommensgetränk, dessen Name ich leider vergessen habe.


Anschließend gelangten wir mit dem Fahrstuhl auf unser Zimmer 438, das sehr schön an der Lagune lag, die aber vollkommen zugewachsen war - wie ein richtiggehender Tropenwald. Nun wollten wir einfach schlafen und den Jetlag von 6 bzw. 7 Stunden kompensieren. Der erste Eindruck dieses wunderschönen Furama Resorts gab uns das Gefühl eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. (Bilder: "Furama Resort")
Unser Zimmer 438 im obersten Stock

Dieses eindrucksvolle Resort zählt schon seit Jahren zu dem komfortabelsten 5-Sterne-Hotel in Vietnam. Interessant ist es, sich mit der Geschichte dieses Traumhotels zu befassen. Am 29. März 1975 marschierten die Vietcong in Da Nang ein und vertrieben die letzten südvietnamesischen Soldaten. Nordvietnam und Südvietnam wurden unter einem kommunistischen Regime vereinigt. Danach gab es große Schwierigkeiten, denn die wirtschaftliche Struktur lag brach und viele Menschen waren ohne Arbeit.

So verlief die Stagnation über Jahre.  1986 hatte Michail Gorbatschow in der Sowjetunion, dem größten Geldgeber Vietnams, einen Umgestaltungsprozess (Perestroika) begonnen. Vietnam war zu der Zeit von Hungersnöten geplagt und litt unter einer sehr hohen Inflation. Der vietnamesische Parteitag beschloss eine Liberalisierung der Wirtschaft, genannt „Doi Moi“ (Erneuerung). Marktwirtschaftliche Reformen erlaubten nun die Privatwirtschaft. Es entstanden wieder private Betriebe und Firmen. Bauern konnten die staatlichen Ländereien auf eigene Rechnung bewirtschaften. Im Zuge der Dezentralisierung erhielten Staatsunternehmen mehr Entscheidungskompetenzen. Auch Außenhandel und ausländische Investitionen waren nun möglich.

Mit dieser Politik der "Erneuerung" fand auch Da Nang den Weg zur wirtschaftlichen Weiterentwicklung und das Geheimrezept: TOURISMUS. Die Folge der Reform war ein intensives Wirtschaftswachstum mit einer schnellen Wirkung. Die Inflation sank von vielen Hundert auf fünf Prozent. 1994 hoben die USA das Handelsembargo gegen Vietnam auf. Seit 1995 gehört Vietnam zur Organisation ASEAN (Association of Southeast Asian Nations), seit 1998 zur APEC (Asia-Pacific Economic Cooperation). 2000 schlossen die USA und Vietnam ein Handelsabkommen, und Präsident Bill Clinton besuchte Vietnam im November 2000. 2007 trat Vietnam als 150. Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) bei.

Das waren ideale Bedingungen für die Furama International Travel Organisation, die 1991 entschied, am Da Nang Beach (My Khe Beach) das erste 5-Sterne Resort von Vietnam zu bauen. Das Furama Resort wurde von FURAMA International Hong Kong, Indochina Capital und der Regierung entwickelt und eröffnet. Der erste Präsident der Firma war der heutige Ministerpräsident Vietnam's Nguyễn Xuân Phuc.

Insgesamt wurden über 35 Millionen US-Dollar investiert und nach einer Rekordbauzeit von 6 Jahren öffnete das Furama Resort im März 1997 mit 400 Angestellten. Der erste, sehr erfahrene Generaldirektor des Resorts (geboren in  Heidelberg) war Paul Stoll. Er stellte mit  seinen Kontakten die weltweite Verbindung zu den Kulturerbestätten und zu den Sehenswürdigkeiten in Central-Vietnam her. 1999 nahm er einem Treffen der World Tourism Organisation in Deutschland teil, das auch Folgen für die Entwicklung in Vietnam hatte.

Im Jahre 2001 präsentierte er den Autoritäten der Verwaltung von Da Nang als Resultat der WTO-Tagung den Plan "The World Heritage Road", der ein halbes Jahr später genehmigt wurde. Zuerst wurden die kaiserliche Hauptstadt von Hué, die alte Stadt Hoi An und das heilige Land von My Son miteinander verbunden. Natürlich war Da Nang City (und damit auch Furama Resort) das Zentrum dieser touristischen Route.
Propaganda in Da Nang


Nach 8 Jahren löste 2005 der ebenfalls erfahrene 43-jährige Brite, Sean Halliday, Paul Stoll ab. Ab 2008 folgte der Australier Duncan McLean. 2012 trat der Schweizer Matthias Wiesmann seinen Dienst als Generalmanager des Furama Resorts an. Wir haben ihn kurz kennengelernt.

Der wunderschöne Strand, der zum Furama Resorts gehört, ist ein Teil des My Khe Beach, der als CHINA Beach während des Vietnamkrieges eine größere Bedeutung erlangte. Am 8. März 1965 landeten die ersten US-Kampftruppen (3650) auf dem unbebauten Gelände am China Beach südlich von Đà Nẵng in Vietnam, um den dortigen amerikanischen Militärflughafen zu beschützen.
China Beach (heute My Khe Beach)


An diesem perlweißen China Beach haben die Amerikaner später ihre "Rest and Recreation Facilities" aufgebaut. Jeder GI in der Region durfte während seines 13monatigen Einsatzes wenigstens ein paar Tage Urlaub am China Beach einlegen, Helden und Verwundete ein bißchen länger. Hier konnten sie "kiffen, surfen, vögeln, ausnüchtern und tanzen".

China Beach war derjenige Teil des Strandes vom Da Nang Beach, der leicht zu erkennen war - mit einem vollem Blick auf die versteckten Vietcong, die ein spektakuläres Tunnelnetz mit einem vollständigen Lazarett in den 5 km entfernten Marmor Bergen (Marble Mountains) gegraben hatten und nachts ihre Höhlen verließen, um Terrorangriffe auszuführen.
Marmorberge (Marble Mountains)


Als die kommunistischen Vietcong am 29. März 1975 Da Nang besetzten, wurde China Beach zur Falle: Tausende Vietnamesen flohen vor den kommunistischen Truppen an den Strand, sie rannten buchstäblich ins Meer und ertranken, Frauen mit ihren Kindern darunter, die niedergetrampelt wurden von Stärkeren bei dem Versuch, Plätze auf Flößen und Kähnen zu ergattern.

Kurz nach der Invasion der Amerikaner  war von  1967–1972 in Da Nang  auch der Ankerplatz (am Han-Fluss) des Lazarettschiffes „Helgoland“, eines umgebauten Seebäderschiffs der deutschen Reederei HADAG, von der es das Deutsche Rote Kreuz charterte. Ärzte, Krankenschwestern und Pflegepersonal des Malteser-Hilfsdienstes leisteten in Đà Nẵng humanitäre Hilfe für zivile Opfer des Vietnamkrieges. Fünf Malteser-Helfer wurden damals von einer Vietcong-Einheit entführt. Zwei wurden später freigelassen, die drei anderen kamen ums Leben.

Warum kam es zum Einsatz der "Helgoland" in Vietnam? Mit "Entsetzen" hat Kanzler Ludwig Erhard (CDU) auf das Anliegen seines Gesprächspartners reagiert, erinnert sich Ludwig Erhards Berater Horst Osterheld an jenen Abend des 20. Dezember 1965 im Weißen Haus in Washington, DC. Deutsche Soldaten sollten, so der Wunsch von US-Präsident Lyndon B. Johnson, den Amerikanern auf den Schlachtfeldern Vietnams beistehen.

Johnson wusste, in welche Lage er seinen Gast damit brachte: Ein Einsatz der Bundeswehr in Indochina wäre nicht nur aufgrund der Bestimmungen des Grundgesetzes und des Nato-Vertrages höchst fragwürdig gewesen - gerade einmal zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und ein Jahrzehnt nach der Wiederbewaffnung hätte der Kanzler einen Marschbefehl für deutsche Verbände kaum durchsetzen können.

Dass Johnson ihn dennoch um einen Beitrag in Form von Sanitäts- und Baubataillonen bat, lag in seinem persönlichen Kampf begründet, den er im Januar 1966 vor dem Kongress bestehen musste: Die US-Abgeordneten wollten eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts von einer aktiven Unterstützung der GIs in Vietnam durch die Verbündeten abhängig machen. Um die Deutschen von seinem Anliegen zu "überzeugen", drohte der Präsident wenig diplomatisch, eine Verweigerung Erhards werde die drastische Reduzierung der in Westdeutschland stationierten US-Truppen zur Folge haben.

Schnell begannen Erhards Strategen mit der Suche nach einer Alternative: Die Amerikaner sollten zufrieden gestellt und zugleich eine innenpolitische Krise vermieden werden. Die rettende Idee kam aus dem Auswärtigen Amt: ein Hospitalschiff solle entsandt werden, um einen Beitrag zur medizinischen Versorgung der Zivilbevölkerung Südvietnams zu leisten. Die Anregung fand im Kabinett einhelligen Zuspruch - die Bundesregierung konnte guten Willen demonstrieren und war unverdächtig, in den Vietnamkonflikt militärisch eingreifen zu wollen. So konnte das Personal des Lazarettschiffes "Helgoland" zahlreiche Leben retten.

Am 31. Dezember 1971 endete die Mission der "Helgoland". Die gesamte medizinische Ausstattung wurde an drei vietnamesische Krankenhäuser und eine Leprastation verschenkt. Dann verschwand das deutsche Schiff aus Vietnam, als der Krieg noch nicht zu Ende war und damit ein Stück Hoffnung entschwand.

Vietnamesische Flüchtlinge landeten erstmals am 3. Dezember 1978, einem trüben Sonntagmorgen, auf dem Flughafen Hannover-Langenhagen. Es waren also die ersten 163 Vietnam-Flüchtlinge, die in der Bundesrepublik Asyl fanden.  Die Bilder von der heimatlos auf dem Meer dümpelnden "Hai Hong" erreichten in der Vorweihnachtszeit 1978 die Wohnzimmer der westlichen Industriestaaten.  Mit 2504 Passagieren war der schrottreife Frachter hoffnungslos überfüllt. Hunger, Durst, Durchfall und Beengtheit trieben die Flüchtlinge an den Rand des Wahnsinns.

Die Weltöffentlichkeit war erschüttert - und bald auch zur Hilfe bereit. Mit seinem couragierten Vorstoß, zunächst 1000 Boatpeople - davon 644 von der "Hai Hong" - nach Niedersachsen zu holen, machte der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) den Anfang. Andere Nationen folgten seinem Beispiel. Für viele Flüchtlinge an Bord der "Hai Hong" hatte der Alptraum auf See endlich ein Ende.

Und später kam wieder ein deutsches Lazarettschiff, die "Cap Anamur", die 1977 in Japan fertiggestellt  wurde. Das Hilfskomitee "Ein Schiff für Vietnam" charterte das Schiff 1979, ließ es zum Hospitalschiff umbauen und begann ab 13. August 1979 unter dem Kommando von Kapitän Klaus Buck mit der Rettung sogenannter Boatpeople im Chinesischen Meer. Im Laufe der folgenden Jahre wurden tausende vorwiegend vietnamesische Flüchtlinge gerettet und an Bord des Schiffes mit Medikamenten und Nahrung versorgt.
My Khe Beach

 
Von all diesem Leid und Elend ist im modernen Vietnam, wie wir es kennengelernt haben, nicht mehr viel zu spüren. Die Strandwanderung am My Khe Beach in Richtung Pham van Dong Beach war zu unserer Zeit eine Erholung, denn es befand sich fast niemand am Strand (nur zwei einsame Angler und spielende Kinder). Diese Erfahrung unterschied sich grundlegend mit unserer Erfahrung 2009 am Diani Beach in Kenia , wo wir regelrecht bedrängt wurden.
Behälter mit Hummern


Auf dem Rückweg über die Vo Nguyen Giap Strasse entdeckten wir die gefluteten Plastikbehälter mit Hummern und anderen Meeresfrüchten, die dort für den Verzehr im naheliegenden Fischrestaurant vorbereitet wurden. Auf unserem Heimweg zum Furama Resort wurde wieder niemand aufdringlich oder bettelte uns an. Nur Taxifahrer stoppten und boten uns eine Fahrgelegenheit an, die wir aber ablehnten, da wir zu Fuß unterwegs waren.
Han Market


Ein anderer Ort, wo wir mit den Vietnamesen in näheren Kontakt kommen konnten, war der Han Market im Stadtzentrum. Wir fanden alles im Han Market sehr eng und fühlten uns nicht wohl. So etwas ähnliches haben wir bereits einmal in Hangzhou (China) erlebt. Jutta kaufte verschiedene Teesorten und bezahlte mit US-Dollar. Wir waren froh als wir den Markt wieder in Richtung Han-Fluss verlassen konnten. Dort bewunderten wir die zahlreichen Brücken. Wir waren mit dem Hotel-Shuttle (Furama Resort) gebracht worden und zwei Stunden später wurden wir wieder abgeholt (12 Uhr). (Bilder: "Han Market")
 
Jutta am Han-Fluss

Klaus am Han-Fluss


Ganz in der Nähe von Da Nang besuchten wir die alte Hafenstadt Hoi An. Diese Stadt wurde im 4. Jahrhundert von den Cham gegründet, mit deren Rückzug sie an Bedeutung verlor. Unter der Herrschaft von Nguyễn Hoảng (1558–1622) und dessen Sohn Nguyễn Phúc Nguyễn (1623–1634) wurde der Hafen nach außen geöffnet. Es siedelten sich zahlreiche Händlerfamilien aus China und Japan an, deren Länder sich Ende des 15. Jahrhunderts offiziell abgeschottet hatten und ihre Waren in ausländischen Häfen umschlagen ließen. Durch die Nähe zu China eignete sich Hội An für japanische Schiffe, die eine Genehmigung brauchten und den Hafen bei Nordost-Monsun in 40 Tagen erreichen konnten. Damals war die Stadt zweigeteilt, jenseits der japanischen Brücke (Chùa Cầu) wohnten die japanischen Familien.
Japanische Brücke

Als der Außenhandel in Japan 1635 endgültig verboten wurde, veränderte sich die Bedeutung des Hafens erneut. Zu dieser Zeit wurden europäische Handelsniederlassungen in Hội An gegründet: 1613 die English East India Company, 1636 die holländische Vereenigde Oostindische Compagnie und 1644 die französische Compagnie des Indes Orientales. Parallel dazu ließen sich Inder, Portugiesen, Holländer und Franzosen nieder. Der geschäftliche Erfolg der Gesellschaften war allerdings bescheiden, so dass sie sich bald wieder zurückzogen. Als 1644 die Ming-Dynastie in Bejing von den mandschurischen Qing gestürzt wurde, flohen zahllose Chinesen nach Südostasien und übernahmen  Hội An.
 
Strassenverhehr in Hoi An


Mit der zunehmenden Versandung des Hafens mussten die immer größeren Handelsschiffe in den Hafen von Đà Nẵng ausweichen. Daher verlor Hội An im 18. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Während der Tây-Sơn-Rebellion wurde die Stadt 1780 weitgehend zerstört. Sie wurde zwar wieder aufgebaut, aber 1888 erklärten die französische Kolonialmacht Đà Nẵng zur Hauptstadt von Annam, und auch die Eisenbahn wurde 1930 an Hội An vorbeigebaut.
Hoi An River

Ihrem Niedergang hat die Stadt allerdings den Erhalt des historischen Stadtbildes zu verdanken. Zudem gilt die Altstadt als einzige, die im Vietnamkrieg unversehrt blieb. Die Altstadt wurde 1999 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, da sie als gut erhaltenes Beispiel eines südostasiatischen Handelshafens aus dem Zeitraum zwischen 15. und 19. Jahrhundert gilt, deren Gebäude eine Verschmelzung einheimischer und fremder Einflüsse, vor allem im Stil südchinesischer Kleinstädte, zeigen. (Bilder: "Hoi An")
Die Marktfrauen von Hoi An


Wir hatten zwei Stunden Zeit, um einen Eindruck von der Altstadt von Hoi An zu bekommen. Gegen 9 Uhr 30 fuhren wir mit dem Shuttle-Bus unseres Hotels "Furama Resorts" nach Hoi An. Vom Bus-Stopp wanderten wir in Richtung "Japanese Covered Bridge" und dann am Hoi An River nach 2 Stunden wieder zurück. Dies war sehr eindrucksvoll. (Reisetipp "Hoi An")
Marmorfiguren


Unser Fahrer stoppte auf unserer Fahrt nach Hoi An vor dem Marmor-Shop,  der unterhalb der Marmorberge  liegt. Wir sahen wunderschöne, große Marmorfiguren und kauften einen kleinen Tiger, der sich leider im Preis nicht herunterhandeln ließ. Während des Vietnamkrieges mit den Amerikanern hatten die Marmorberge (Marble Mountains) für die Vietcong eine wichtige Bedeutung, den in den Bergen befand sich ein größeres Tunnelsystem mit einem Lazarett. (Bilder: "Marmor Shop")
 
Das Militär-Museum der 5. Sektion von Da Nang wurde 1977 gebaut und bietet Besuchern einen Einblick in die stürmische Vergangenheit Vietnams mit umfangreichen Darstellungen von Kriegsrepliken, Nachrichtenartikeln und Fotografien von Soldaten der 5. Militärdivision. Das Museum erinnert auch an Vietnams beliebtesten Führer mit einer Replik der Ho-Chi-Minh-Residenz und einem separaten Ho-Chi-Minh-Museum. In vier Hauptabschnitte aufgeteilt, beherbergt seine Outdoor-Ausstellungsfläche authentische Flugzeuge, Militärpanzer und Waffen, die während der französischen und amerikanischen Kriege erbeutet und verwendet werden. Die meisten dieser Exponate sind in einwandfreiem Zustand. (Bilder: "Militärmuseum")
Erbeuteter Panzer



Die Indoor-Ausstellungsfläche des Museums umfasst 12 Ausstellungsräume mit Tausenden von Fotografien und Artikeln über die Einrichtung, Kämpfe und Siege des vietnamesischen Militärs. Es gibt auch zahlreiche persönliche Gegenstände und interessante Hintergründe von prominenten Soldaten, darunter ein Paar Pantoffeln, die zu Phan Thi Mua gehörten. Sie war ein weibliches, spezielle Task Force Mitglied, die ein amerikanisches Treibstoffdepot im Jahr 1972 durch den Schmuggel von Dynamit-Pulver in ihren Hausschuhen zum explodieren brachte.

                                                                                                                                     

Wir flogen nach Vietnam mit der Absicht, uns auch mit der jüngeren Geschichte zu befassen, z.B. interessierten uns die Nachwirkungen des amerikanischen Entlaubungsmittels Agent Orange bei den Vietnamesen. Im Militär-Museum fanden wir dazu leider keine Hinweise - dafür aber eine eindruckvolle Waffensammlung, die die Vietnamesen den Franzosen und den Amerikanern bzw. den Südvietnamesen abgenommen haben. Wandtafeln stellten sehr gut die Zusammenhänge der Kriege dar, die den Vietnamesen ab 1945 bis 1975 aufgezwungen wurden. (Reisetipp: "Militärmuseum")

Moped-Fahrer unterwegs
Wir haben fast eine Woche (15. bis 21. Februar 2017) in Vietnam  verbracht und waren von der Dichte der verschiedenen Eindrücke sehr überrascht und auch begeistert. Im Furama Resort erlebten wir einen beispielhaften Luxus und eine unglaubliche Freundlichkeit. Auf den Straßen von Da Nang konnte man aber noch die ökonomische Rückständigkeit erkennen: es gab relativ wenige Autos - meistens Taxis - und sehr viele Moped-Fahrer, die hemmungslos ihre Waren transportierten. Radfahrer waren relativ selten! Einerseits scheint die Wirtschaft scheint zu boomen. Es wird sehr viel gebaut - inbesondere neue Hotelbauten für den erwarteten Zustrom der Touristen aus der ganzen Welt.
Reklame für Massage
Und hier scheint aber der große Trugschluss zu liegen, denn wir waren beispielsweise die einzigen Deutschen im Furama. Dies haben wir bereits bei der Ankunft am Flughafen Da Nang bemerkt. Von all diesem Ertrag scheint wenig bei den Vietnamesen anzukommen, denn ein Auto zu finanzieren, ist diesen offensichtlich unmöglich. Deshalb verziehen wir ihnen auch immerwieder die kleinen Schummeleien bei der Umrechnung des vietnamesischen Dong in den US-Dollar (23.000 Dong für 1 US-$), mit dem wir immer bezahlt haben. Wirklich penetrant waren eigentlich nur die Mitarbeiterinnen Auf der gegenüberliegenden Strassenseite, die Fussmassagen anboten und wohl dachten, wir wären die Nachfolger amerikanischer GI's. Wir zogen die anstrengende Ganzkörpermassage im Furama Resort vor.
 
Literatur:
Interessante Reisen nach ASIEN
Interessante Städte rund um die Welt






























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